20 Jahre Bistro „Retro“ in Gonsenheim – im April feierten Gastwirt Evangelos Bulubassis und seine Frau Jenny Risou großes Jubiläum. Seit etwa acht Jahren hat das „Retro“ einen besonderen Stammgast: den Kater Eddi. „Es fing etwa 2018 an, als unser Schäferhund starb. Dann war die Bahn für Eddi frei“, erzählt Bulubassis gegenüber Merkurist.
Kater Eddi gehört dem Gonsenheimer Erik, der ganz in der Nähe wohnt. „Eddi und seine Schwester Nera sind Rettungskatzen aus Griechenland, Wurfgeschwister und kamen im Alter von zehn Monaten zu mir“, sagt Erik. „Inzwischen sind sie fast 15 Jahre alt.“ Während Nera lieber zuhause bleibt, ist Eddi ein richtiger Streuner. „Früher waren die beiden unzertrennlich, inzwischen toleriert man sich, wahrscheinlich, weil Eddi so oft in den Kneipen rundum unterwegs ist.“
Auch im Gonsenheimer Lokal „Zum Löwen“ kehre Eddi seit Jahren immer mal wieder ein. Erik sagt: „Wolfi, der ehemalige Wirt des Löwen, hat sogar mal eine Geschichte in einem seiner Bücher über Eddi und Nera geschrieben.“ Noch öfter zieht es Eddi allerdings in das Bistro „Retro“.
Nur die Küche ist Tabu
„Er kommt nahezu jeden Tag hier her, legt sich drinnen oder draußen zu den Gästen, kuschelt sich in die Jacken ein, geht dann wieder seine Runde und kommt irgendwann wieder“, erzählt Gastwirt Bulubassis. Das gehe so lange weiter, bis das Lokal gegen Mitternacht oder am Wochenende um 1 Uhr schließt. „Ich muss nur mit den Schlüsseln klimpern, dann weiß er schon, dass er jetzt gehen muss.“ Nur zwei Mal sei der Kater aus Versehen im Keller eingeschlossen worden. „Er darf überall hin, nur die Küche ist Tabu.“
Auch vor der eigentlichen Eröffnung um 18 Uhr, wenn das Team alles vorbereitet, ist Eddi manchmal schon da. „Dann bleibt er aber nicht so lange, ihm ist es dann zu ruhig“, so Bulubassis. Und Erik erzählt: „Wenn das Retro sonntags geschlossen hat, liegt er oft um Punkt sechs auf der Treppe und wundert sich, warum ihn keiner reinlässt.“
„99 Prozent der Gäste freuen sich“
Als Merkurist Gastwirt Bulubassis am Donnerstagabend zum Gespräch trifft, sitzt Eddi schon bei einer Gästegruppe. Doch kommt der ungewöhnliche Stammgast bei allen gut an? „99 Prozent der Gäste freuen sich, der Rest ist allergisch gegen Katzen.“
In Gonsenheim ist Eddi mittlerweile absoluter Kult. Doch nicht nur er. Herrchen Erik sagt: „Eddi ist zwar bekannt wie ein bunter Hund in Gonsenheim, aber seine Schwester ist nicht minder beliebt, sie sitzt nämlich zum Entzücken vieler Passanten und aller Kinder gerne auf meinem Motorrad und lässt sich dort auch gerne streicheln.“
Streicheln lässt sich auch Eddi gerne. „Er ist sehr verschmust, aber auch ein bisschen arrogant“, sagt Gastwirt Bulubassis und lacht. „Wenn er sieht, dass ein Hund angeleint ist und ihm nichts anhaben kann, geht er immer voller Stolz an ihm vorbei.“
Dass sich der Gastwirt und der Kater so gut verstehen, könne auch an einer Gemeinsamkeit liegen, wie Bulubassis sagt. „Er kommt aus Griechenland – genau wie ich. Wir passen zusammen.“
