Warum gehen immer noch Pferde beim Mainzer Rosenmontagszug mit?

Seit jeher gehören Pferde fest zum Rosenmontagsumzug dazu: Sie werden von Mitgliedern der Garden geritten und ziehen Kutschen. Viele halten das für Tierquälerei. Doch was sagt der Zugveranstalter?

Warum gehen immer noch Pferde beim Mainzer Rosenmontagszug mit?

Die einen halten es für eine wichtige Tradition, die anderen kritisieren es als Tierquälerei: Pferde bei großen Umzügen mitlaufen zu lassen, ist seit vielen Jahren sehr umstritten. Auch beim Mainzer Rosenmontagsumzug will man nicht auf Pferde verzichten oder ihre Teilnahme gar verbieten.

Merkurist-Leser Niklas ärgert sich darüber: „Wieso werden beim Rosenmontagsumzug immer noch dutzende Pferde als Zugpferde genutzt und so unter Stress gesetzt?“, schreibt er in einem Snip. Auch der Tierschutzvereine Peta rief in diesem Jahr zum Protest gegen die Pferdehaltung während des Rosenmontagsumzugs auf: Obwohl es immer wieder Unfälle bei Umzügen in den vergangenen Jahren gegeben hat, würden in Mainz weiterhin Pferde eingesetzt. Die Tierrechtler hatten beim Umzug Flyer mit roter Rückseite verteilt, die man den Reitern vorzeigen sollte. Peta fordert „zum Schutz von Mensch und Tier ein Verbot von Pferden bei sämtlichen Umzügen“.

Schön fürs Auge?

Andere wiederum, wie Leserin Anna, sind bei dem Thema ganz anderer Meinung: „Es ist nun mal Tradition. Wie auch beim Oktoberfest. Die Pferde werden extra dafür gezüchtet und trainiert – wie auch Polizeipferde. Außerdem sind die majestätischen Tiere schön fürs Auge.“

59 Pferde waren in diesem Jahr beim Rosenmontagszug angekündigt. Nur noch drei Garden würden überhaupt noch Pferde mit sich führen, erklärte der Zugmarschall Thorsten Hartel bei einem Pressegespräch am Montag. Im vergangenen Jahr waren es noch vier Garden. Zum Vergleich: In Köln sind laut Festkomitee 200 Pferde beim Rosenmontagszug mitgelaufen. In Bonn verzichtet man indes inzwischen komplett auf die Tiere.

Thomas Thelen von der Mainzer Ranzengarde, die weiterhin auf Pferde setzt, erklärte in einem Merkurist-Gespräch dazu einmal: „Es ist einfach eine schöne Tradition und für viele ein Highlight, die Pferde und Gespanne zu sehen.“ Daher wolle man hier weiterhin an dieser Praxis festhalten. Er versichert, dass die Tiere erfahren in Umzügen seien. Die Kaltblüter würden aus Bayern kommen, dort hätten sie bereits Erfahrungen bei bei Trachtenumzügen oder etwa den Cannstatter Wasen gemacht. Pro Jahr würden sie auf etwa 20 Einsätzen mitlaufen. Außerdem würden ausschließlich geeignete Tiere und Reiter eingesetzt.

Regelungen für das Mitführen

Zudem gebe es bestimmte Regelungen für das Mitführen von Pferden. Verboten sind etwa Beruhigungsmittel für die Tiere und Alkohol für die Reiter. Die Garde muss sich um einen Tierarzt für den Notfall kümmern. Notausstiege gibt es an drei Stellen, dort stehen dann Pferdeanhänger und Fahrer bereit. Eine zentrale Stelle, die die Einhaltung der Regeln auch kontrolliert, gibt es jedoch nicht.

Ganz ausschließen, dass etwas passiert, könne man nie, sagte Thelen im vergangenen Jahr. Doch die Pferdebegleiter und die Security-Mitarbeiter würden gewährleisten, dass die Pferde „relativ in Ruhe gelassen werden“.