Zwei größere Baustellen in der Mainzer Innenstadt sorgen aktuell für Unmut: Die Binger Straße ist nur noch auf einer Spur befahrbar, die Windmühlenstraße wurde komplett gesperrt. Nicht nur in den sozialen Medien häufen sich Beschwerden über Staus und die schlechte Erreichbarkeit der Innenstadt. Wie Mainz City Management e. V. mitteilt, kritisieren auch Mainzer Einzelhändler und Vereine die Verkehrsführung – und fühlen sich von der Stadt Mainz im Stich gelassen.
Kritik an Verkehrsführung
Zu den Staus rund um die Binger Straße sagte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) gegenüber der Allgemeinen Zeitung: „Verkehr ist ein flexibles System. Wenn die Leute merken, es ist zu einer bestimmten Uhrzeit schwierig, fahren sie eine Stunde eher oder später.“ Das neue Parkleitsystem helfe Autofahrern außerdem dabei, ihren Weg in die Innenstadt zu finden.
Laut Mainz City Management e.V. ist aber genau das nicht der Fall. Beispielsweise Berufstätige, Patienten oder Lieferanten müssten sich oft an feste Termine halten und könnten nicht einfach zu einer anderen Zeit in die Stadt fahren. Auch das Parkleitsystem helfe nicht bei der Orientierung in der Stadt. Das vorhandene System zeige nur an, wie die Auslastung in den Parkhäusern aussieht. Um die Autofahrer auch im Fall von Baustellen zu diesen Parkhäusern – und generell durch die Stadt – zu führen, brauche die Stadt aber ein besseres Konzept.
Die Umleitungsschilder seien ein „nicht mehr annehmbares Irrwegethema“, sagen Thomas A. Klann und Ulrich H. Drechsler, die Vorsitzenden des Vereins „Unser Mainz in Rheinhessen“. Annette Plachetka, Vorsitzende der Mainzer Werbegemeinschaft, berichtet von Kunden, die aufgrund der komplizierten Beschilderung wieder umgekehrt und nach Hause gefahren seien.
Appell an die Stadt Mainz
„Die Mainzer Innenstadt ist im Wettbewerb mit Onlinehändlern, Einkaufszentren, ‘Grüne Wiese’-Standorten, rheinhessischen und rechtsrheinischen Geschäftszentren“, sagt Jan Sebastian, stellvertretender Vorsitzender von Mainz City Management e.V. und Präsident des Handelsverbandes Rheinland-Pfalz. „Der Mainzer Einzelhandel kann nicht nur durch die Mainzer Kunden überleben. Der Handel braucht einen ausreichend großen Einzugsbereich, benötigt zum langfristigen Überleben die einzelhandelsrelevante Kaufkraft im rheinhessischen Einzugsgebiet.“
Die Mainzer Händler fordern von der Stadt deshalb eine bessere Koordination und mehr Unterstützung. Die Stadt müsse die Baustellen und die entsprechende Verkehrsführung besser an Besucher kommunizieren. „Außer den Umleitungsschildern sieht man nichts“, so die Kritik von Mainz City Management e.V. „Baustellen dürfen nicht genutzt werden, um die Autos aus der Innenstadt zu halten“, sagt Vereinsvorsitzende und Mainzer Citymanagerin Sandra Klima. „Viele Vereine und Organisationen geben sich Mühe, um die Innenstadt von Mainz zu erhalten – es ist wichtig, dass diese auch erreichbar bleibt.“