So reagiert Twitter auf den Mainzer Tatort

Zum dritten Mal ging Heike Makatsch am Sonntag in der Rolle der Ellen Berlinger auf Verbrecherjagd im „Tatort“ Mainz. Auf Twitter wird der Fall äußerst launig kommentiert. Wie weitere Medien den Krimi bewerten.

So reagiert Twitter auf den Mainzer Tatort

„In seinen Augen“ - so hieß der dritte Mainz-„Tatort“, der am Sonntagabend in der ARD lief. In den Augen der Twitter-Kommentatoren kommt der Krimi jedenfalls nicht gut weg. Vor allem Heike Makatsch als Kommissarin Ellen Berlinger bekommt ihr Fett weg. Zudem werden Dialoge, Sexszenen und die Zeitsprünge in dem Krimi kritisiert.

„Softporno für die ARD“

„Die unsympathischste Person in dem #Tatort ist die Kommissarin“, kommentiert eine Userin. Eine andere meint: „Heike Makatsch kommt von VIVA und Bravo TV und hat keine Ausbildung in die Richtung. Warum darf die sich eigentlich Schauspielerin nennen, das frage ich mich echt schon seit 25 Jahren.“ Und ein anderer schreibt: „Die Frisur von Heike Makatsch gefällt mir, wollte etwas nettes über diesen Tatort sagen.“

Auch die kurzen erotische Szenen, die in dem Film zu sehen sind, nehmen die Twitter-User aufs Korn. „Aaaalter, Softporno für die @ARD. Zielgruppe ist definitiv mehr als ich nervlich mitmachen kann“, meint ein Zuschauer. Und in Anlehnung an den Hollywood-Film „50 Shades of Grey“ kommentiert ein User mit Blick auf die reiferen Frauen, die eine wichtige Rolle in dem Krimi spielen: „50 Shades of Silverager“.

Auch die Leistung der Schauspieler und die Dialoge des Krimis werden scharf kritisiert. „Grottige Geschichte, schlechtes Schauspiel“, postet eine Userin. „Tatort heut einfach nur langweilig und profillos. Polizeiarbeit hektisch und voller Vorurteile. Handlung nachvollziehbar aber wenig spannend, eher nervig. Dialoge platt. Figuren leider kaum gezeichnet. Alles in allem: Murks“, ist eine andere Meinung. Und ein weiterer User komentiert hämisch: „Ein Großteil des Ensembles trifft sich jeden 2. Donnerstag im Kurs ‚Dilettierende Dilettanten‘ der VHS Obergunzlau-Ost.“ Vereinzelt gibt es aber auch Lob für den Krimi: „Verehrte Freundinnen und Freunde, das war ein toller Tatort, ich gebe ihm 10 Punkte.“ Und ein anderer meint: „Kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum der Tatort heute von manchen so schlecht bewertet wird. Kein Super Highlight, aber ganz sicher auch nicht so schlecht.“

Auf wenig Gegenliebe bei den meisten Twitter-Nutzern stoßen auch die Zeitsprünge, die es in dem Film haufenweise gab. „Gibt es keinen normalen Tatort ohne Vorwärts-/ Rückwärts Scheiße mehr?“, fragt ein verärgerter Zuschauer. „Wie? Jetzt auch noch mit Rückblenden?“ und „Zeitlinienhüpferei hätte ich jetzt nicht gebraucht“, sind weitere Kommentare.

Auch wenn nicht alle Twitter-User den Mainz-Tatort kritisieren, war der Fall für die meisten Kommentatoren eher ein Reinfall. Und so postet ein Zuschauer gegen Ende des Krimis: „Freu ich mich schon auf die Sommerpause, die nicht früh genug beginnen kann, wenn endlich vernünftige Episode wiederholt werden.“

So sehen andere Medien den „Tatort“

Auch in anderen Medien wird der Mainzer Tatort genau unter die Lupe genommen. So fassen die „Stuttgarter Nachrichten“ den Krimi wie folgt zusammen: „Nusskuchen und Sadomaso-Spielchen“. Die Neue Zürcher Zeitung meint: „Der Südwestrundfunk (SWR) präsentiert einen großen Star (Heike Makatsch), um ihn dann in narrativem Murks untergehen zu lassen.“

Der „Spiegel“ kommentiert: „Dieser Tatort mit Heike Makatsch gibt vor, weibliche Sehnsüchte zu zeigen – macht die Figuren aber zwischen SM-Sex und Schiller-Rezitationen zu Abziehbildern.“ Und die „Süddeutsche Zeitung“ bilanziert: „Streckenweise ist es tatsächlich spannend, wie dieser Krimi auf dem schmalen Grat des Zweifels herumbalanciert. Es läuft dann aber ausgerechnet bei den Frauen schwer ins Klischee.“