Deutscher Fleisch-Kongress in Mainz: Aktivisten fordern Absage

Im November wollen führende Köpfe aus Politik und Fleischindustrie in Mainz zusammenkommen. Das „Kolibri-Kollektiv“ fordert nun von der Stadt, den Kongress nicht hier stattfinden zu lassen.

Deutscher Fleisch-Kongress in Mainz: Aktivisten fordern Absage

Ende November wollen sich in der Mainzer Rheingoldhalle Vertreter der deutschen Fleischindustrie zum „Deutschen Fleisch Kongress 2023“ treffen. Auf dem Programm stehen unter anderem Redebeiträge von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) oder Clemens Tönnies von der Tönnies Holding, Deutschlands größtem Fleischverarbeiter. Im Internet gibt es nun aber Gegenwind für die Veranstaltung, die zum dritten Mal in Mainz stattfinden soll. Aktivisten vom Kolibri-Kollektiv haben eine Petition gestartet, die eine Absage der Veranstaltung in Mainz fordert.

Um was geht es beim „Deutschen Fleisch Kongress 2023“?

Beim „Deutschen Fleisch Kongress 2023“ kommen Top-Vertreter aus der Fleischindustrie mit Wirtschaftsexperten und Politikern zusammen. Thematisiert werden sollen die „existenziellen Herausforderungen“, die inzwischen auf die Branche zukommen würden. Auf der Website des Kongresses heißt es unter anderem: „Neben den aktuellen, relevanten Themen legen wir in diesem Jahr ganz besonderes Augenmerk auf die offene, konstruktive und stufenübergreifende Diskussion, auf neue Lösungsansätze, konkrete Innovationen und Best-Practice-Beispiele.“ Zudem solle der Kongress Unternehmer aus der Fleischindustrie dabei unterstützen, den Weg in eine „nachhaltig erfolgreiche Zukunft zu bestreiten“.

Wer ist das Kolibri-Kollektiv?

Das Kolibri-Kollektiv bezeichnet sich auf der eigenen Website als „eine Gruppe von Menschen, die nicht bereit sind, länger mit anzuschauen, wie die Welt, in der wir leben, vor unseren Augen für die kurzfristigen Interessen Einzelner zerstört wird“. Das Aktionskollektiv will sich laut eigener Aussage solidarisch mit denen zeigen, die die Ideale des Kollektivs teilen. Dabei würden unter anderem antirassistische, antikapitalistische oder queerfeministische Ideale eine Rolle spielen.

Was kritisiert das Kollektiv?

„Der Deutsche Fleischkongress zelebriert eine Industrie, die auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur beruht“, heißt es im Text zur Petition des Kolibri-Kollektivs. Die „desaströsen Auswirkungen“ der Fleischindustrie auf den Klimawandel und das Artensterben würden dabei ignoriert, so der Vorwurf. Zudem kritisiert das Kollektiv die negativen Folgen industrieller Fleischproduktion auf den Klimawandel, die Ausbeutung von Mensch und Tier oder die Umweltzerstörung. Bis zur Veröffentlichung des Artikels hatten rund 8500 Menschen die Petition unterzeichnet.

Weil der Veranstaltungsort, die Rheingoldhalle, von der stadtnahen „mainzplus Citymarketing“ betreut wird, finde der Kongress demnach unter der Schirmherrschaft der Stadt Mainz statt. Daher richte sich die Petition an Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). Kritisch sieht das Kollektiv auch, dass die Stadt 2019 den Klimanotstand ausgerufen hatte, bis 2035 klimaneutral werden wolle, gleichzeitig aber einer „klimaschädlichen Industrie“ wie der Fleischindustrie eine Räume biete. Abschließend heißt es im Petitionstext: „Wir fordern daher Manuela Matz und Nino Haase auf, ihrer lokalen und globalen Verantwortung gerecht zu werden und dem Deutschen Fleischkongress in Mainz die Plattform zu entziehen!“

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