OB Haase entsetzt – Eklat im Mainzer Stadtrat

Dürfen Frauen in Mainzer Schwimmbädern bald oben ohne schwimmen? Ein Antrag zu diesem Thema hat am Mittwoch zu einer wilden Debatte im Mainzer Stadtrat geführt. OB Haase sprach letztlich sogar von erschreckenden Wortbeiträgen.

OB Haase entsetzt – Eklat im Mainzer Stadtrat

Diese Debatte sorgte am Mittwoch für erhitzte Gemüter: Der Mainzer Stadtrat diskutierte darüber, ob Frauen im Mainzer Taubertsbergbad künftig auch ohne Brustbedeckung schwimmen dürfen. Die Fraktion von Piraten und Volt hatte in einem Antrag gefordert, dass Frauen künftig selbst entscheiden dürfen, ob sie im Schwimmbad am Taubertsberg mit einem Bikini-Oberteil ins Wasser gehen oder nicht. Anders als bei Männern werde die Frauenbrust als Geschlechtsorgan „sexualisiert und tabuisiert“, hieß es im Antrag. Das Sonnen ohne Oberteil sei ihnen gestattet, das Schwimmen jedoch nicht. „Das Verbot des Zeigens der weiblichen Brust ist diskriminierend und konträr zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen“, heißt es weiter.

AfD-Politiker sorgt für Empörung

Für Empörung bei vielen Stadtratsmitgliedern sorgte der Redebeitrag des stellvertretenden AfD-Fraktionsvorsitzenden Stephan Stritter. Der sprach von einem „skurrilen Antrag“, der am eigentlichen Problem vorbeigehe. Politik müsse Frauen vor sexuellen Übergriffen schützen und sie „nicht zum Freiwild entsprechender Bevölkerungsgruppen machen, die täglich ihren nicht vorhandenen Respekt vor dem weiblichen Geschlecht zeigen“.

Der Antrag berge erhebliches Konflikt- und Belästigungspotential und diene lediglich dazu, dem „ideologischen Unsinn von Volt und Piraten Rechnung zu tragen“. Bereits jetzt gebe es zahlreiche Beschwerden von Frauen und Mädchen unabhängig von der Nationalität über die Situation in den Mainzer Schwimmbädern. Man müsse denjenigen Grenzen aufzeigen, die „immer wieder durch ihr Machogehabe auffallen“. CDU-Chef Friedrich Merz habe dies „treffend als kleine Paschas bezeichnet“.

Schmöller: Frauen wird Schuld zugeschoben

Wenig später meldete sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Jana Schmöller zu Wort. Sie sei „schockiert“, erklärte sie in ihrem Redebeitrag. Ganz nach dem Motto: „Der Rock war zu kurz, also gab es die Vergewaltigung“ werde die Schuld nun Frauen zugeschoben. Schmöller weiter: „Ich glaube, ich spinne. Wo sind wir denn hier?“. Männer, die belästigen, würden das unabhängig vom Outfit der Frau tun. AfD-Stadtratsmitglied Lothar Mehlhose konterte später: „Außerhalb ihrer linken Wohlfühlschickeria ist die Realität Burkinis und Frauenschwimmtage und sonst nichts.“

Nach diversen Beiträgen zum Thema stellte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) am Ende fest: „Das wars an Wortbeiträgen? Da war auch genug Erschreckendes dabei, um ehrlich zu sein.“ Und auch Bürgermeister Günter Beck (Grüne) gab zu Protokoll, die Diskussion sei „vollkommen entglitten“. Nachdem noch Unklarheiten in der Formulierung des Antrags ausdiskutiert wurden, soll Günter Beck nun auf die Mainzer Schwimmbadbetreiber zugehen und das Ende des Oben-ohne-Verbots für Frauen diskutieren. Dem Antrag wurde mehrheitlich zugestimmt.

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