Nach Prügelattacke auf „Schon Schön“-Opa: Jetzt sagt er als Zeuge aus

Strafverfahren gegen 37-Jährigen

Nach Prügelattacke auf „Schon Schön“-Opa: Jetzt sagt er als Zeuge aus

Als Merkurist im März über einen brutalen Angriff auf „Schon Schön“-Opa Klaus Tiller (71) berichtete, waren viele Leser geschockt. In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember wartete Tiller gegen 6:15 Uhr an einer Haltestelle am Mainzer Hauptbahnhof, um mit der Linie 9 zurück nach Wiesbaden zu fahren, wo er wohnt. Auf circa 15 Meter Entfernung sah er plötzlich, wie ein Mitte-30-Jähriger auf einen anderen Mann einschlug.

„Ich habe mein Handy gezückt und den Täter gefilmt, danach wollte ich die Polizei anrufen“, erzählte Tiller gegenüber Merkurist. Dem Angreifer fiel allerdings sofort auf, dass er gefilmt wird. „Er ging auf mich los, sagte nur ‘Was ist? Was ist?’.“

Tiller bewusstlos geprügelt

Dann habe der Angreifer drei Mal zugeschlagen. „Erst schlug er mir das Handy aus der Hand, dann auf meine Zähne und Nase und mit dem dritten Schlag gegen meine Schläfe“, so Tiller. Das Handy flog durch die Gegend, auch Tillers Hörgerät fiel raus und ging kaputt. Er selbst schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf, verlor kurzzeitig das Bewusstsein.

Als er wieder zu sich kam, hätten ihn zwei Personen gerade vom Boden aufgehoben und ihn untergehakt. Der Angreifer habe immer noch dagestanden und erneut „Was ist?“ gerufen. Das erste Opfer des Angreifers sei schon verschwunden gewesen. „Die beiden Helfer haben mich in den Bus gebracht. Ich bin ihnen sehr dankbar und auch dem Busfahrer, der reaktionsschnell die Tür geöffnet hat“, so Tiller.

Stadtbekannter Intensivtäter

In den nächsten Tagen habe er nur im Bett gelegen, erzählt Tiller. „Ich habe mich immer wieder übergeben, hatte starke Kopfschmerzen und Schwindel.“ Nach drei Tagen habe er dann bei der Polizei am Valenciaplatz Anzeige erstattet. Mit Erfolg.

Denn wie die Polizei im März gegenüber Merkurist bestätigt, konnte der Täter ermittelt werden. Auch den von Tiller geschilderten Ablauf bestätigt ein Sprecher, ohne Namen zu nennen. Bei dem Angreifer handele es sich um einen „stadtbekannten Intensivtäter“, der vor allem mit Körperverletzungsdelikten in Erscheinung getreten sei und der „Obdachlosen-Szene“ zugeordnet werde. Welche Strafe den Täter erwartet, könne noch nicht gesagt werden. „Aufgrund der polizeilichen Vorkenntnisse erscheint eine Freiheitsstrafe im vorliegenden Fall nicht unwahrscheinlich.“

Vorladung als Zeuge

Tiller hat nun eine Vorladung als Zeuge erhalten. Dabei geht es noch nicht konkret um seinen Fall, der 37-jährige Täter muss sich vor Gericht wegen „Widerstands gegen Personen, die Vollstreckungsbeamten gleichstehen“, verantworten. Die Verhandlung findet am 6. September statt. Wie Tiller gegenüber Merkurist sagt, kämen auf den Angreifer noch einige Verfahren zu.

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