Eine Untersuchung im lauten und engen MRT (Magnetresonanztomografen) ist für viele Kinder eine beängstigende Erfahrung. Um den jungen Patienten Stress und Ängste zu nehmen, hat die Universitätsmedizin Mainz nun ein besonderes Projekt gestartet: Ein originalgetreues Mini-MRT soll die Kinder spielerisch auf die echte Untersuchung vorbereiten.
Oft müssen Kinder für eine MRT-Untersuchung in Narkose versetzt werden, weil sie es nicht schaffen, für längere Zeit still in der lauten Röhre zu liegen. Das ist nicht nur für die kleinen Patienten, sondern auch für ihre Eltern eine große Belastung, wie die Universitätsmedizin Mainz mitteilt. Eine Umfrage des Vereins cancelcancer.de bestätige demnach, dass bildgebende Verfahren für krebskranke Kinder und ihre Familien zu den größten Angstmomenten gehören.
Das neue Miniatur-Modell „Minitom“ soll hier Abhilfe schaffen. In der Ambulanz der Kinderonkologie können Kinder nun im Spiel erfahren, wie der Scan abläuft. So können sie zum Beispiel einen Plüschpinguin in die kleine Röhre schieben und auf einem Tablet-Monitor zusehen, wie die „verschluckten Murmeln“ in seinem Bauch sichtbar gemacht werden.
Interdisziplinäres Projekt soll Narkosen vermeiden
Die Idee für das Gerät, das mit Unterstützung des Vereins cancelcancer.de angeschafft wurde, stammt aus der Klinik für Neuroradiologie. „Wir haben uns in den Teams gefragt, mit welchen Strategien wir die Kinder auf die anstehenden Untersuchungen gut und möglichst angstfrei vorbereiten können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Jörg Faber, Leiter des Kinderonkologischen Zentrums.
„Am Minitom können fortan alle Kinder der Kinderklinik auf die Untersuchungen in der Neuroradiologie und in der Allgemeinradiologie altersgerecht und mit einem pädagogischen Konzept vorbereitet werden“, so der geschäftsführende Oberarzt der Neuroradiologie, Univ.-Prof. Dr. Ahmed Othman. Man hoffe, dadurch künftig möglichst viele Kinder ohne Narkose untersuchen zu können. Laut Othman nimmt die Universitätsmedizin Mainz hier eine Vorreiterrolle ein.
VR-Brillen und Masken-Proben gegen den Stress
Das Mini-MRT ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, mit denen die Kinderklinik nach eigenen Angaben Ängste abbauen will. Ein psychologisches Team begleitet die Kinder, erklärt die Geräte und beantwortet ihre Fragen. Zudem kommen Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz, mit denen die jungen Patienten während unangenehmer Prozeduren wie Blutentnahmen oder Knochenmarkpunktionen ihre Lieblingsfilme schauen und sich so ablenken können.
Auch auf eine Strahlentherapie werden die Kinder gezielt vorbereitet. Gemeinsam mit dem pädagogischen Team schauen sie sich die Räume und Geräte vorher an und probieren zum Beispiel die Masken an, die bei Bestrahlungen im Kopfbereich nötig sind. Ziel all dieser Maßnahmen sei es, die entscheidende Frage „Was passiert da mit mir?“ kindgerecht zu beantworten und so die Heilungschancen zu verbessern.