Tierschutzverein fordert Kastrationspflicht für Katzen in Mainz

Die Katzenhilfe Mainz drängt auf eine Katzenschutzverordnung wie in Wiesbaden. Die Mainzer Stadtverwaltung sah dafür bislang jedoch keine rechtliche Grundlage.

Tierschutzverein fordert Kastrationspflicht für Katzen in Mainz

Die Katzenhilfe Mainz e.V. fordert von der Stadt eine Katzenschutzverordnung nach dem Vorbild anderer Kommunen wie Wiesbaden. Diese soll unter anderem eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigänger-Katzen festschreiben, um die unkontrollierte Vermehrung freilebender Katzen einzudämmen. Laut Verein sind Tierheime und Pflegestellen in Mainz bereits an ihrer Belastungsgrenze.

Wie der Verein in einem Statement vom Donnerstag (14. August) kritisiert, habe es trotz wiederholter Gespräche mit politischen Vertretern bislang keine Fortschritte gegeben. Auch Parteien, die öffentlich für das Thema Tierschutz einstehen, würden sich dem Thema aus Sicht der Katzenhilfe bislang nicht ausreichend annehmen. „Die Einführung einer Katzenschutzverordnung ist kein bürokratischer Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit“, so der Verein in seiner Mitteilung.

Katzenschutzverordnung in Wiesbaden

In Wiesbaden gilt seit 2017 eine entsprechende Regelung. Sie verpflichtet Halter, Katzen mit unkontrolliertem Freigang kastrieren, per Mikrochip oder Tätowierung kennzeichnen und in einem Haustierregister wie „Tasso“ oder „Findefix“ eintragen zu lassen. Nachweise müssen dem Veterinäramt auf Verlangen vorgelegt werden. Verstöße können mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro geahndet werden.

Ziel solcher Regelungen sei es, den Kreislauf unkontrollierter Fortpflanzung zu durchbrechen, Tierleid zu verhindern und die Tierschutzstrukturen zu entlasten. Laut Katzenhilfe ist auch in Mainz der „Handlungsbedarf offensichtlich“.

Stadt sieht bisher keine rechtliche Grundlage

Die Mainzer Stadtverwaltung hatte zuletzt 2017 und 2018 geprüft, ob die Voraussetzungen für eine Katzenschutzverordnung nach § 13b Tierschutzgesetz vorliegen. Damals kam sie zu dem Ergebnis, dass dies nicht der Fall sei. Maßgeblich dafür waren Daten, die eine sinkende Zahl freilebender Katzen belegten – seit 2015 um rund 33,6 Prozent. Nach Auffassung der Verwaltung gab es keine Gebiete in Mainz, in denen erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden bei Katzen auf eine hohe Populationsdichte zurückzuführen waren.

Auch in einer aktuellen Antwort vom Juni 2025 auf eine Anfrage der AfD erklärte Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU), dass an dieser Einschätzung festgehalten werde. Eine Kastrationspflicht sei nur zulässig, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Zudem sei sie „nachrangig“ gegenüber einer möglichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.

Forderung nach politischem Willen

Die Katzenhilfe Mainz hält dagegen, dass die Situation sich verschärfe. Immer mehr Katzen würden ausgesetzt oder unkontrolliert geboren. Man erwarte von der Stadt „ein klares Bekenntnis zum aktiven Tierschutz“. Der Verein betont, er stehe mit Erfahrung und Konzepten bereit. „Was fehlt, ist die Unterstützung seitens der Politik.“