Am 1. Mai feierte „Nihair“ in Mainz Eröffnung – und damit fand auch direkt eine zweite Premiere statt, denn der Frisörsalon ist das erste Gewerbe am neuen Karoline-Stern-Platz. Der Platz ist das Zentrum eines neuen Quartiers mit insgesamt 156 Wohnungen und elf Gewerbeeinheiten, das die Wohnbau Mainz GmbH in der nördlichen Neustadt gebaut hat (wir berichteten). Zehn der Gewerbeeinheiten stehen nach wie vor leer, doch in der elften hat Friseurmeisterin Nihal Sener (34) sich ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllt.
Dazu gekommen ist sie völlig unerwartet, wie sie gegenüber Merkurist erzählt: Eigentlich habe ihre Schwiegermutter eine Wohnung in dem neuen Neustadt-Quartier besichtigt. Sener war lediglich als Begleitung mit dabei. Als eine Angestellte der Wohnbau ihr bei der Besichtigung allerdings erzählte, dass man auf der Suche nach Bewerbern für die Gewerbeflächen sei, habe sie sich vor ihrem geistigen Auge sofort hier in ihrem eigenen Frisörsalon gesehen. Von der Idee zur Gewissheit ging es für sie dann schneller als erwartet. Schon kurz nach ihrer Bewerbung bekam sie von der Wohnbau die Genehmigung, die Nummer 11 mit ihrem Salon zu beziehen.
Diese Einheit hatte es ihr nach eigenen Angaben sofort angetan – zum einen, weil sie einen kleinen Innenhof zur Verfügung hat. „Mir war sofort klar: Hier können die Kundinnen und Kunden dann gerade bei längeren Behandlungen entspannen“, erzählt Sener. Außerdem habe ihr auch der Rest der Räume sehr gut gefallen. Sie habe hier Platz für eine kleine Küche, sodass sie nun Kaffee anbieten könne, und auch ein Gäste-WC sei nun vorhanden. Seit Sener im November 2022 die Zusage von der Wohnbau erhalten habe, sei sie bis zur Eröffnung Anfang Mai mit Bauarbeiten beschäftigt gewesen. „Man soll sich hier richtig wohlfühlen können“, erklärt sie.
Friseur, bleib bei deinen Haaren
Die Wohlfühlatmosphäre mache einen Großteil ihres Konzepts aus, so Sener. Darüber hinaus liege ihr Fokus ganz beim Haar. Sie biete zwar auch Augenbrauenkorrekturen, Gesichtshaarentfernung und Wimpernfärben an, doch ihre Leidenschaft gelte dem Haupthaar. „Ich konzentriere mich auf alles rund um Haare, weil ich mich da austoben kann.“ Streng genommen gehörten Wimpern und Augenbrauen ja auch zu den Haaren, darum biete sie auch Behandlungen an diesen Härchen an. Doch ihre Spezialgebiete seien das Färben, das Schneiden, Hochsteckfrisuren und Haarpflege. „Meiner Meinung nach ist es gut so, wenn man sich in einem Salon auf eine Sache spezialisiert. Ein Nagelstudio kann Nägel am besten, ein Frisörsalon sollte Haare am besten können“, betont Sener.
Seit sie im Jahr 2012 die Meisterprüfung gemacht habe, bilde Sener sich darum beständig weiter. Sie habe bereits als Frisörin gearbeitet, seit sie im Jahr 2005 mit ihrer Ausbildung in einem Laden in Drais begonnen habe. Den Meister habe sie dann berufsbegleitend gemacht, währenddessen sei sie in einem Salon in der Mainzer Oberstadt angestellt gewesen.
Eigentlich komme sie aus Wiesbaden, doch für ihren eigenen Salon sei sie jetzt mit ihren drei Kindern nach Mainz gezogen, erzählt Sener weiter. Das liege daran, dass sie voll hinter dem Geschäft stehe: „Ich glaube wirklich, dass hier am Karoline-Stern-Platz etwas richtig Tolles entstehen wird“, sagt sie. Aktuell kann man den Platz von der Wallaustraße aus noch nicht erreichen, da die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, auch die Direktverbindung vom Emausweg ist noch nicht fertig. Man kann den Platz also nur über die Franz-Listz-Straße erreichen, Durchgangsverkehr gibt es noch nicht. Sener hofft, dass sich das schnell ändert, damit die Gewerbeflächen besser eingesehen werden können. „Der Platz hat so großes Potenzial und es gibt hier ein ganz tolles Nachbarschaftscafé für die Bewohner“, sagt sie. Die ersten Kontakte seien also schnell geknüpft gewesen.
Überhaupt falle es ihr leicht, ins Gespräch zu kommen, was man im Frisörberuf auch brauche. Aber wenn Kundinnen oder Kunden einmal eher abschalten wollten, spüre sie das auch, und habe vollstes Verständnis dafür. „Man redet über Alltag, Urlaub, auch Privates. Das ist typabhängig. Männer können eher auch einmal zurückhaltend sein, aber eigentlich kann man das nicht pauschal sagen. Ich will es den Menschen ermöglichen, zu entspannen und sich zurückzulehnen, wenn sie es wollen.“
Wenn sie in die Zukunft denkt, würde Sener im August gerne einen Auszubildenden oder eine Auszubildende einstellen, im November sollen dann ein bis zwei Angestellte folgen. Außerdem ist sie gespannt, wie sich der Karoline-Stern-Platz rund um ihren Salon entwickelt. Gerne möchte sie mit ihrem Laden die erste Konstante hier werden.
Nihal Seners Salon „Nihair“ ist von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 und samstags zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet. Der Salon befindet sich am Karoline-Stern-Platz 11, 55118 Mainz.