“Wir wollen nicht einfach nur Konsumgüter herstellen“

Aus einer Immobilienhändlerin wurde eine Modemacherin: Die Mainzerin Dajana Piwowarski bringt „Mode mit Kontext“ auf den Markt. Was das bedeutet, erklärte sie im Merkurist-Gespräch.

“Wir wollen nicht einfach nur Konsumgüter herstellen“

Eigentlich wollte Dajana Piwowarski damals, im Corona-Jahr 2020, etwas „für ihre Seele“ tun – etwas Kreatives schaffen, das ihr Herz erfüllt. So erzählt sie es im Merkurist-Gespräch. Und so entwarf und nähte die Immobilienhändlerin damals in ihrem WG-Zimmer in der Mainzer Oberstadt einen Hoodie – für sich selbst.

Das war Mitte 2020. Ein halbes Jahr später ging ihre Webseite online. Dann meldete sie ein Gewerbe an und ihre Firma „Johnfoursixteen“ war gegründet. „Aus dem Prototypen, den ich mir alleine ‘gebastelt’ habe, wurde ein Produkt, das sich erst 40-fach dann 100-fach und inzwischen 1.000-fach verkauft“, sagt Piwowarski. Ihr Unternehmen sei ihre „Berufung“: „Ich musste etwas tun, um glücklich zu sein. Das hat sich unglaublich stark auf alles übertragen.“ Inzwischen besteht ihr Team aus neun Mitarbeitern, angesiedelt ist die Firma in der Mainzer Altstadt.

Nicht eine von vielen Fashionbrands

Ihr Schwerpunkt von Anfang an: „Mode mit Kontext“: „Wir wollen nicht nur wirtschaften, wir wollen Veränderung schaffen“, sagt sie. „Es ist für mich keine Alternative, einfach nur Konsumgüter herzustellen. Es muss an etwas geknüpft sein, das noch da ist, wenn ich nicht mehr da bin.“ Der Anspruch von Johnfoursixteen sei es, eine Veränderung zu schaffen, geknüpft an eine Glaubenshaltung. „Wir möchten nicht eine der vielen Fashionbrands sein, die den Markt bereits kontextlos überfluten“.

Daher legt Piwowarski auch viel Wert auf Nachhaltigkeit. „Wir möchten neue Kleidung so herstellen, dass sie zur heutigen Zeit keine großen Spuren hinterlässt und der Welt gegenüber so freundlich wie möglich ist“, erklärt sie. So unterstützt ihr Verein „Becoming a Butterfly“ eine Organisation in Ecuador, die Kinder nach der Schule betreut und mit Essen versorgt. Ebenso spenden sie und ihr Team an Immanuel e.V. nach Ecuador und schaffen Arbeitsplätze in Mexico mit jedem Projekt und mit jeder Kollektion.

Bisher hatte sich Piwowarski auf Street- und Sweatwear spezialisiert, nun will sie erstmals Sachen anbieten, die „leger und klassisch“ sind, wie sie sagt. So wird sie demnächst auch Leinenhemden und „Kombipieces“ herausgegeben. Ihre Zielgruppe sind junge Erwachsene, zwischen 18 und 38 Jahren. „Ich würde sagen, dass auch unsere Zielgruppe eine modebewusste und werteorientierte ist“, so Piwowarski.

Nach ihren Aussagen wächst das Unternehmen seit den vergangenen Monaten, es soll auch noch viel größer werden, so Piwowarski. „Wir wollen den Markt sprengen und damit am Ende sagen können, dass wir genau dort stehen, wo alle anderen stehen – mit dem Unterschied, dass wir es aus einer Glaubensorientierung machen und damit unsere Berufung leben.“

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