An diesem Freitag (23. Juni) startet das Johannisfest in der Mainzer Altstadt und am Rheinufer. Die Mainzer Schausteller freuen sich zwar über den bevorstehenden Startschuss zum Fest, üben aber gleichzeitig auch Kritik an der Stadtverwaltung.
Aufbau des Fests ein „Gewaltakt“
Auslöser für die Unzufriedenheit bei den Schaustellern sind die Probleme bei der Sanierung des Rheinufers. Denn die Arbeiten hatten sich immens verzögert und so bereits zur Verlegung des Rhein-Frühlings geführt. Nun wurden die Arbeiten zwar quasi auf den letzten Drücker abgeschlossen. Doch das brachte die Schausteller jetzt noch einmal unter Zugzwang beim Aufbau ihrer Fahrgeschäfte und Buden – auch wenn der Oberbürgermeister Nino Haase die Situation entspannt bewertete. So war Haase zuletzt noch überzeugt, dass es besser einen etwas knapperen Aufbau für die Schausteller und dafür ein Johannisfest am Rhein geben solle als einen alternativen Standort (wir berichteten).
Doch der Vorsitzende der Mainzer Schausteller, Marco Sottile, kann diese Aussagen nicht komplett nachvollziehen. „Damit bin ich nicht zufrieden.“ Es sei für ihn unverständlich, wieso sich die Arbeiten am Rheinufer so lange verzögern konnten. Man habe mit den Sanierungsarbeiten einfach zu spät begonnen, sagt Sottile. Die von der Stadt angeführten Gründe für den zwischenzeitlichen Stillstand der Arbeiten, wie Hochwasser und Frost, könne er nicht gänzlich gelten lassen. Zumal diese nicht wirklich lange vorgeherrscht hätten. So seien letztlich aus zwei Wochen vier Monate Verzug geworden. „Die Stadt hätte hier Druck auf die Baufirma machen und auf eine fristgerechtere Fertigstellung drängen müssen.“
Dass nun vorab der „Rhein-Frühling“ hinter das Johannisfest verschoben werden musste und somit der Saisonstart nach hinten rückte, sei für die Schausteller nach der Pandemie und der langen Winterpause besonders ärgerlich. Auch wenn nun ab Freitag gefeiert werden könne, sei dies mitunter eher eine „Schadensbegrenzung“. Zudem sei die späte Freigabe des Rheinufers noch einmal eine Herausforderung beim Aufbau gewesen. So habe man am letzten Freitag noch kurz vor Mitternacht damit begonnen, um rechtzeitig fertig zu werden. Gerade bei den derzeitigen Personalproblemen in der Branche und den hohen Temperaturen sei dies ein „Gewaltakt“ gewesen. Dennoch sei das natürlich alles besser als ein Ausfall der Veranstaltung, sagt der Schausteller-Boss. Ausdrücklich loben wolle er jedoch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Amt 80 (zuständig für Feste) der Stadt Mainz, sagt Sottile. Auch die Sanierungsarbeiten am Rheinufer finde er gelungen.
Warum das Johannisfest nicht länger dauert
Außerdem geht Sottile noch auf die Frage eines Lesers ein, weshalb das Johannisfest nur vier Tage und nicht eine Woche oder noch länger dauert. Wie der Schausteller-Vorsitzende sagt, habe die Veranstaltung früher sogar nur drei Tage gedauert, ehe man noch den Freitag als Starttag dazubekommen habe. Das Problem, weshalb das Fest nicht länger läuft, sei, dass aktuell Hauptsaison in der Schausteller-Branche ist. Viele seiner Kollegen seien bereits jahrelang an andere Veranstaltungen gebunden. So finde beispielsweise nach dem Johannisfest in Mainz das Heinerfest in Darmstadt statt. Rund 60 Prozent der Schausteller, die in Mainz vertreten sind, seien dann in Darmstadt vor Ort. „Wenn das Johannisfest länger dauern würde, würde das auch bedeuten, dass man dann weniger Attraktionen in Mainz hätte, weil viele schon woanders vor Ort wären“, sagt Sottile.
Zudem wäre es schwierig, die jetzt bestehenden Sperrungen und Umleitungen in der Stadt noch länger aufrechtzuhalten. Deshalb seien alle zufrieden damit, wie es aktuell laufe. Nun freuen sich Sottile und seine Kollegen jedoch erst einmal auf das Johannisfest und hoffen auf friedliche Tage und viele Besucher.