Was die Band „Silbermond“ an Mainz schön findet

„Silbermond“ gibt es bereits seit über 20 Jahren, im Sommer wird die Band in Mainz auftreten. Uns haben Sängerin Stefanie und Drummer Andreas erzählt, was sie mit Mainz verbinden, woran sie sich immer erinnern werden und von wem sie selbst Fans sind.

Was die Band „Silbermond“ an Mainz schön findet

Stefanie Kloß (39) und Andreas Nowak (41) machen bereits seit Jugendjahren zusammen Musik und gehen regelmäßig auf Tour durch ganz Deutschland. Im Sommer 2024 werden sie mit den übrigen Mitgliedern der Band „Silbermond“ in Mainz ein Open-Air-Konzert geben. Merkurist hat mit den beiden Musikern über die denkwürdigsten Momente ihrer Karriere gesprochen – und darüber, welche Erfahrungen sie gerne noch machen würden.

Merkurist: Ihr kommt nächstes Jahr zu „Summer in the City“ nach Mainz und wart auch schon öfter hier. Erinnert ihr euch noch an etwas Besonderes aus der Stadt?

Andreas: Wir können uns natürlich an den wunderschönen Rhein erinnern, an die wunderschönen Rheingebiete um Mainz, und ich glaube, es ist eines der sonnenreichsten Gebiete Deutschlands. Kann das sein? Wir haben dort auf jeden Fall immer sonnige Tage erlebt. Wir hatten sogar mal einen freien Tag und konnten ein bisschen Mainz erkunden, das war auch ganz schön.

Erinnert ihr euch noch, was ihr da gemacht habt?

Andreas: Oh, wir waren essen, aber wir haben uns irgendwie ein bisschen verlaufen, es war auf jeden Fall etwas versteckt. Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern, es sei mir verziehen. Aber es war schön, wir hatten auf jeden Fall einen ganz tollen Abend.

Unsere Region ist sehr bekannt für ihren Riesling, vielleicht habt ihr davon was getrunken?

Stefanie: Das kann ich dir auch so sagen, ohne mich konkret daran zu erinnern: Wein haben wir auf jeden Fall getrunken. Ich mag Riesling wirklich sehr gerne. Und man genießt das schon, wenn man in Regionen kommt, wo die Leute Ahnung davon haben. Es wird auf jeden Fall Zeit, dass wir unsere Erinnerungen und unsere Erlebnisse mit Mainz auffrischen.

Ihr seid ja auch insgesamt schon viel herumgekommen, da hat man bestimmt ganz viele Eindrücke gesammelt. Über 20 Jahre Bandgeschichte habt ihr hinter euch. Wie hat sich die Band denn eurer Meinung nach seitdem entwickelt?

Stefanie: Wenn man sich überlegt, dass wir unseren ersten Plattenvertrag unterschrieben haben, als wir 19 waren, ist das schon ziemlich verrückt, dass wir heute immer noch da sind, dass wir immer noch ‘ne Band sind, dass wir noch Musik machen und dass Menschen auch noch zu unseren Konzerten kommen und uns begleiten.

Sehr vielen Bands geht es gerade nicht gut. Ihre Kartenverkäufe laufen nicht gut nach dieser schwierigen Coronazeit. Und wir hatten wirklich einen tollen Sommer. Es sind sehr viele Menschen zu uns gekommen und haben sich ein Ticket gekauft und wir sind wirklich wahnsinnig dankbar und können das sehr gut einordnen, dass das nicht selbstverständlich ist. Ich glaube, das ist etwas, was über die Jahre auch gewachsen ist. Diese Dankbarkeit, dass wir wirklich immer noch Musik den ganzen Tag lang machen dürfen.

Fühlen sich das Touren und die Live-Konzerte mittlerweile anders an?

Andreas: Ich muss sagen, das ist immer noch dasselbe. Wenn du jetzt einen Rennfahrer fragst, der setzt sich in sein Auto und der fühlt die Kurve immer noch genauso. Der setzt sich in sein Auto und muss ein bisschen dagegenhalten, weil da die Fliehkräfte im Spiel sind. Und bei uns als Band ist das genauso. Wir gehen auf die Bühne, sind aufgeregt, weil wir ein gutes Konzert spielen wollen, das hat sich nicht geändert. Jetzt hat man natürlich ein bisschen mehr Erfahrung, aber das Gefühl ist immer noch das gleiche.

Wenn ihr jetzt die alten Songs von früher spielt, haben die mittlerweile eine neue Bedeutung für euch? Oder versetzen sie euch eher zurück in die Zeit von damals?

Andreas: Die Fans machen die alten Songs mit ihren Geschichten manchmal zu neuen Songs. Steff liest ganz oft in den Direct Messages bei Insta – da schreiben viele ganz rührende Nachrichten –und (wendet sich an Stefanie) du hast schon oft gesagt, dass du an die Storys denkst, oder?

Stefanie: Ja, total. Wenn du abends auf der Bühne stehst und vorher gelesen hast, was die Leute mit den Songs verbinden, berührt einen das schon sehr. Ich finde, das zeigt auch wieder, was Musik für eine Magie sein kann. Und deswegen ist es echt auch jedes Jahr wieder schön, eine Setlist zusammenzustellen, weil es dann doch irgendwie immer wieder neu ist.

Würdet ihr sagen, dass auch eure Themen sich stark entwickelt haben? Habt ihr gerade einen bestimmten Fokus?

Stefanie: Ich glaube, so einen Song wie „Durch die Nacht“ würde es vielleicht heute nicht mehr geben – oder „Symphonie“ –, die so stark geprägt waren vom ersten Liebeskummer, den man hatte. Den kann man ja heute auch noch haben, aber heute würde der sich in Songform wohl ein bisschen anders anhören. Obwohl ich wiederum finde, dass „Symphonie“ und „Durch die Nacht“ zeitlose Lieder sind. Also „Leichtes Gepäck“ hätte es damals mit 16, 17 nicht gegeben. Da hatten wir nicht das Gefühl, dass wir Ballast von der Seele werfen oder mal ein bisschen in uns aufräumen müssen. Das kam dann natürlich alles erst später mit der Erfahrung und den Dingen, die man erlebt hat. Ich würde auch zum Beispiel nicht mit meinem 18-jährigen Ich wechseln wollen. Nochmal so wenig Ahnung zu haben wie mit 18 – brauche ich eigentlich nicht nochmal.

Habt ihr selbst in der Zeit schon Stars getroffen, bei denen ihr Herzklopfen bekommen habt?

Stefanie: Wir hatten dieses Jahr eine ganz besondere Begegnung: Und zwar hat uns Herbert Grönemeyer gefragt, ob wir einen Song zusammen spielen. Das war auf einer Veranstaltung von Fridays for Future. Und wir so: „Äh, hast du dich irgendwie in der Nummer geirrt?“ Aber er hat uns gefragt und wir sind natürlich super cool geblieben und haben gesagt: „Ja, Mensch, logo, kein Problem.“ Aber ich sag dir, das war das erste Mal, dass wir wirklich wahnsinnig fanboy- und fangirlmäßig aufgeregt waren, weil wir einfach die Musik von Herbert Grönemeyer unglaublich schätzen. Wir mögen seine Texte, wir finden, er ist einer der größten Musiker hier in Deutschland, die was zu sagen haben und die mit ihrer Musik wirklich was bewegen. Und dann standen wir mit ihm auf der Bühne. Und das war verrückt.

Gibt es vielleicht auch jemanden, den ihr noch gerne treffen würdet? Oder mit dem ihr gerne kooperieren würdet?

Andreas: Och, wir würden gerne bei der Taylor-Swift-Stadion-Tour mitmachen (lacht).

Stefanie: Nowi (Anmerkung der Redaktion: Andreas Nowaks Spitzname) wird Personal Manager von Taylor Swift. Super.

Andreas: Ich kann ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Taylor, call me.

Ich werde diesen Aufruf veröffentlichen und wir werden sehen, was passiert! Gibt es bis dahin einen besonders schönen Moment von einem eurer Auftritte, an den ihr euch immer gerne zurückerinnert?

Andreas: Wir haben schon ein paar Mal im Schnee gespielt, das ist immer etwas Spezielles und Schönes – und was Kaltes (lacht).

Stefanie: Auch manchmal ein bisschen furchtbar kalt. Ich kann mich auch noch an einen schönen Moment erinnern, und zwar haben wir in unserer Heimat Sachsen gespielt. Wir spielen jedes Mal, wenn wir da gerade unterwegs sind, ein großes Konzert in Dresden. Wir kommen eigentlich aus Bautzen, aber Dresden ist die nächstgrößere Stadt und dann spielen wir immer am Elbufer. Und mittlerweile ist das wie zu einem Klassentreffen geworden. Da kommen wirklich die Fans aus ganz Deutschland hin. Und wir haben da einen Song gespielt, „B96“. Das ist die Bundesstraße, die auch zwischen Berlin und Bautzen langführt. Und diesen Song haben einfach alle mitgesungen. Und ich war so emotional, dass mir die Tränen kamen, und ich habe aufgehört zu singen. Aber die Leute haben einfach weiter mitgesungen und wenn das 13-, 14-tausend Leute machen, dann ist das verrückt. Das werde ich nie vergessen.

Und gab es auch schon etwas, das euch richtig überrascht hat? Womit ihr niemals gerechnet hättet?

Stefanie: Ein unerwarteter Moment – und der wahrscheinlich aufregendste in letzter Zeit – war im Sommer 2023. Nowi ist zu einem Gig mit dem Zug gekommen, weil er zu Hause noch einen Termin hatte. Und wirklich alles ist passiert auf dem Weg dahin. Wir haben in Stuttgart gespielt und es gab eine Oberleitungsstörung, es gab Stau – was schiefgehen kann, ist schiefgegangen. Und es war wirklich so: Er ist viereinhalb Minuten vor Konzertbeginn angekommen, hat seine Jacke ausgezogen, hat seine Tasche abgestellt, hat seine In-Ears reingemacht und wir sind auf die Bühne. Ich glaube, es war für uns alle einer der spektakulärsten Momente in der „Silbermond“-Geschichte. Vier Minuten vorm Gig – das ist schon sehr Elton-John-mäßig, würde ich sagen (lacht).

Vielen Dank für das Gespräch, Stefanie und Andreas.

„Silbermond“ spielen am 13. Juli auf der Zitadelle in Mainz ein Open-Air-Konzert. Der Gig gehört zur Konzertereihe „Summer in the City“. Weitere Infos und den Ticketverkauf findet ihr auf der „Summer in the City“-Website.