Immer mehr Papierfischchen: Welche Schäden können sie anrichten?

Sie ähneln Silberfischchen, sind aber eine eigene Art: Papierfischchen können großen Schaden in Wohnungen anrichten, denn sie lieben – Papier.

Immer mehr Papierfischchen: Welche Schäden können sie anrichten?

Papierfischchen sind winzig klein, und weil sie nachtaktiv sind, sieht man sie kaum. Doch in Wohnungen können sie große Schäden anrichten, denn sie knabbern Bücher an, Tapeten, Dokumente und auch Kleidung. Treten sie in letzter Zeit vermehrt auf? Zu dieser Vermutung kommen einige Merkurist-Leser.

So berichtet Leser Den, dass er sich zwischen 2018 und 2020 mehrere Neubauwohnungen in verschiedenen Stadtteilen angeschaut habe. „Und überall waren welche.“ Zudem seien sie nur schwer wieder loszuwerden, so seine These.

Bis jetzt waren sie in Europa eher selten anzutreffen, schreibt der Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer. Doch inzwischen werden deutlich mehr Wohnungen von Papierfischchen befallen. Das meldete der DPS bereits im vergangenen Jahr. Das könne zum Beispiel daran liegen, dass mehr Dämmung an den Häusern eine Ausbreitung begünstigen.

Braun-graue Schuppen und 18 Millimeter groß

Papierfischchen sehen den recht harmlosen Silberfischchen sehr ähnlich. Silberfischchen sind jedoch glatt und silbrig, Papierfischchen erscheinen eher matt, haben braun-graue Schuppen und sind leicht gesprenkelt. Erwachsene Tiere sind (ohne Fühler) etwa 18 Millimeter groß und damit wenig größer als Silberfischchen. An ihrem Hinterteil befinden sich drei lange schwanzartige Filamente. Als Jungtiere (Nymphen) sind sie nur wenige Millimeter groß und meist sehr hell, manchmal erscheinen sie fast durchsichtig. Gesundheitliche Gefahren für den Menschen gehen von ihnen aber nicht aus. Denn weder können sie Krankheiten übertragen noch Allergien auslösen.

Silberfischchen lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent und sind daher vor allem in Keller und Badezimmer anzutreffen. Papierfischchen hingegen sind weniger auf erhöhte Luftfeuchtigkeit angewiesen und leben daher auch in Wohn- und öffentlichen Räumen, so der DPS. Sie halten sich häufig hinter Bildern und Bücherregalen auf, also auf senkrechten Flächen. Dort ernähren sie sich von Zellulose und stärkehaltigem Material, etwa Papier und Tapetenkleister. Außerdem mögen sie Kälte nicht und entwickeln sich erst bei Temperaturen von über 11 Grad.

Schwierige Beseitigung

Tauchen Papierfischchen vermehrt in der Wohnung auf, sollte man genügend lüften und Leitungen auf Leckagen überprüfen. Ist die Ursache beseitigt, verschwinden in den meisten Fällen auch die Insekten, versichert der DPS. Sollte es schon einen hohen Befall geben und Papiere, Dokumente oder Bilder angefressen sein, sei die Beseitigung viel schwieriger als zum Beispiel bei Schaben. Denn es sei wesentlich schwieriger herauszufinden, wo sich ihre Verstecke befinden. Auf ausgelegte Köder würden sie kaum anspringen, da sie vor allem das verzehren, auf was sie zufällig treffen. Köderdosen und Produkte zur Insektenvernichtung sind daher wirkungslos.

Helfen kann etwa, die engen Hohlräume, in denen sie sich verstecken, zu verschließen, etwa mit Silikon oder doppelseitigem Klebeband. Unterlagen, Fotos und Bilder sollte man in Plastikdosen sichern. Bereits befallene Papiere kann man für einige Stunden ins Tiefkühlfach legen.