Das „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“ soll nicht umziehen: So fordert es die Mainzer Initiative „Spielraum“. Die Einrichtung im Allianzhaus ist zum einen eine Gedenkstätte für die Opfer der Nationalsozialisten, zum anderen aber auch ein Lernort, der „gelebte Erinnerung“ ermöglichen will. Es gibt hier Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und Workshops, auch werden regelmäßig Gedenkstättenfahrten organisiert.
In den letzten Monaten hat die Allgemeine Zeitung mehrfach darüber berichtet, dass die Zukunft des „Hauses des Erinnerns“ unsicher sei. Weder sei die Finanzierung über das Jahr 2024 hinaus gesichert noch wisse man, ob man die Räume im Allianzhaus weiter nutzen könne. Unter anderem wurde in Aussicht gestellt, dass die Einrichtung übergangsweise oder sogar dauerhaft in die Neutorschule umziehen könnte, also hinter das LEIZA in die Nähe des Bahnhofs Römisches Theater.
Auf diese Berichte antwortet die Initiative „Spielraum“, die sich für die Interessen regionaler Kulturakteure einsetzt, nun mit einer Pressemitteilung. Gefordert wird darin, dass das „Haus des Erinnerns“ dauerhaft im Allianzhaus bleiben solle. Die Umzugspläne würden „in der Stadtgesellschaft auf Unverständnis und Widerspruch“ stoßen, heißt es dort.
Falsches Signal zur falschen Zeit
„Tausende Menschen gehen auch in Mainz auf die Straße, um für unsere Demokratie zu kämpfen, viele davon zum ersten Mal. Das zeigt, wie wichtig Demokratiebildung und Erinnerungsarbeit sind. Ausgerechnet in diesen Zeiten gefährdet man mit hektischen Umzugsplänen die Existenz des wichtigsten Demokratie-Lernorts unserer Stadt. Das ist ein fatales Signal. Eine Verlegung aus dem Allianzhaus an den Rand der Innenstadt ist aus unserer Sicht unnötig und wäre ein schwerer politischer Fehler“, begründet die Initiative ihre Forderung.
Das „Haus des Erinnerns“ sei ein Publikumsmagnet, im letzten Jahr hätten knapp 4500 Jugendliche und Erwachsene seine Angebote wahrgenommen. Die Einrichtung müsse daher sichtbar und barrierefrei bleiben, beides sei im Allianzhaus ideal gegeben. „Für das Haus des Erinnerns wäre derzeit aber wohl vor allem schnell ein Beschluss durch den Stadtrat wichtig, der eine dauerhafte Bereitstellung von Räumlichkeiten durch die Stadt garantiert, idealerweise gut sichtbar im Allianzhaus mitten im Regierungsviertel. Für die Existenzsicherung des Haus des Erinnerns sieht Spielraum alle Parteien in der Pflicht: Die Stadt sollte hier keine Experimente, sondern mehr Demokratie wagen.“
Außerdem schlägt die Initiative vor, dass das „Haus des Erinnerns“ ein bis zwei weitere Räume im Allianzhaus für Workshops bekommen solle. Dazu solle die Erlaubnis kommen, einen größeren Veranstaltungssaal mitzunutzen. Unter anderem beklagte das „Haus des Erinnerns“ nämlich, dass sein Standort zwar ideal sei, die Räume aber für den Seminarbetrieb nicht optimal.