Als Luka Dakovic 2024 an der Dialyse hing, hatte er bereits ein klares Ziel vor Augen: Er wird wieder gesund werden und an den World Transplant Games 2025 in Dresden teilnehmen. Inzwischen haben sich seine Hoffungen mehr als erfüllt. Unter anderem kehrte er mit zwei Medaillen von den Wettkämpfen zurück, wie er im Gespräch mit Merkurist erzählt.
Akutes Nierenversagen im Jahr 2023
Luka (28) ist mit dem „Alport-Syndrom“ geboren worden. Das ist eine Erbkrankheit, die mit einer fortschreitenden Verschlechterung der Nierenfunktion einhergeht. Es sei klar gewesen, dass er irgendwann zwischen 20 und 30 Jahren eine neue Niere brauchen würde, so Luka: „Meine Mama sagte mir immer, ich solle einfach meine Medikamente nehmen und das Leben genießen.“
Als Luka im Jahr 2023 gerade dabei war, seinen Master in Klima und Umweltwandel an der Johannes-Gutenberg-Universität zu absolvieren, bekam er große gesundheitliche Probleme. Wie Luka sagt, sei er mit akutem Nierenversagen in die Mainzer Uni-Klinik eingeliefert worden. Dann begann das Warten auf eine neue Niere. Dialyse, Operationen und 25 verschiedene Medikamente pro Tag hätten zu dieser Zeit seinen Alltag bestimmt.
Während seiner Behandlung hätten ihm seine Ärzte schließlich von den „World Transplant Games“ erzählt. Das sei für ihn ein „riesiger Ankerpunkt gewesen“, so Luka. „Diese Info hat mich weitergezogen. Ich wusste, ich werde wieder gesund und werde wieder trainieren können. Es war mein Ziel, an den Spielen teilzunehmen. Ich fand dieses Event von Anfang an faszinierend, weil alle Menschen dort transplantiert sind, aus der ganzen Welt kommen, zusammen für Organspende werben und etwas für die Gesundheit tun.“ Sport sei schon immer eine seiner größten Leidenschaften gewesen.
„Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde“
Im Frühjahr 2024 sei es dann plötzlich sein Vater gewesen, der das Warten auf eine neue Niere beendete, so Luka. Ab diesem Zeitpunkt sei seine Genesung schnell vorangeschritten. Bereits im Sommer 2024 sei es wieder möglich für ihn gewesen zu trainieren. Kurze Zeit später habe er mit dem intensiven Training für die World Transplant Games 2025 begonnen.
Lukas Training zahlte sich letztlich aus, denn er holte im Ballweitwurf die Gold-Medaille. Überreicht wurde ihm diese von Deutschlands First Lady Elke Büdenbender. „Ich konnte es in dem Moment eigentlich gar nicht fassen, dass das gerade passiert. Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde“, sagt Luka.
Dass es ausgerechnet die Frau des Bundespräsidenten war, aus deren Händen er die Medaille erhielt, habe die Ehrung für ihn „nochmal viel wertvoller“ gemacht, so Luka. Denn Elke Büdenbender selbst bekam im Jahr 2010 von ihrem Ehemann, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, eine Niere gespendet.
Doch bei dieser einen Medaille sollte es nicht bleiben. Denn auch im Tennis-Doppel war Luka ziemlich erfolgreich. Dort holte er sich gemeinsam mit seinem Partner die Bronze-Medaille. Wichtig sei es ihm aber vor allem, mit seinen sportlichen Erfolgen eine Botschaft zu senden, erklärt Luka. „Ich möchte zeigen, dass transplantierte Menschen nach einer Organspende wieder ein nahezu normales Leben führen können und zu sportlichen Höchstleistungen in der Lage sind.“
Weiteres wichtiges Anliegen
Doch es gibt noch ein Thema, für das sich Luka einsetzt: „Dass in Deutschland wieder mehr über die Widerspruchslösung der Organspende gesprochen wird“. Die Widerspruchslösung bedeutet, dass jeder Mensch nach dem Tod automatisch als Organspender angesehen wird, solange er zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht. Statt einer aktiven Zustimmung gilt also das Ausbleiben eines Widerspruchs als Einverständnis.
„Momentan haben wir in Deutschland die Entscheidungslösung, die besagt, dass jeder aktiv der Organspende zustimmen muss. Viele Menschen sind einer Organspende auch nicht abgeneigt, aber beschäftigen sich nicht mit dem Thema, weil sie nicht akut davon betroffen sind“, erklärt Luka. „Deshalb sterben Hunderte Menschen jährlich auf der Warteliste.“
Für die Zukunft hat sich Luka schon wieder ein neues Ziel gesetzt. So will er auch im Jahr 2027 wieder an den World Transplant Games teilnehmen. „Während der Zeit dort wurde mir klar, wie inspirierend das war, die ganzen 2200 Athleten zu sehen. Alle hatten eine Transplantation. Und wir haben alle einfach das Leben gefeiert, genauer gesagt unsere zweite Chance auf Leben.“