Das hätte auch schlimmer ausgehen können: Am Samstagabend ist ein ZDF-Team in einem Hotel in der ukrainischen Stadt Charkiv angegriffen worden. Wie die Mainzer ZDF-Reporterin Alica Jung am Sonntag für das ZDF berichtet, sei eine Rakete in das Hotel eingeschlagen, in dem sie und ihr Team untergebracht waren.
„Es tut einen unfassbar lauten Schlag, das Gebäude bebt – ich bin im fünften Stock des Charkiv Palace Hotels. Als ich meine Zimmertür öffne, sehe ich nicht – wie sonst – die große offene Lobby, sondern Dunkelheit und schwarzen Rauch“, beschreibt Jung die angsterregenden Eindrücke der Attacke am Samstag. In den ersten Momenten sei ihr völlig unklar gewesen, ob das Gebäude überhaupt noch steht und ob Mitglieder des ZDF-Teams womöglich in Folge der Detonation verletzt oder gar getötet wurden.
Offenbar 28 Verletzte nach russischer Attacke
Wie inzwischen klar ist, hat die russische Armee das Hotel in Charkiw mit Raketen und Drohnen angegriffen. Tote gab es laut ukrainischen Angaben nicht zu beklagen, eine Übersetzerin des TV-Teams erlitt einen Rippen- und drei Wirbelbrüche, wie Jung weiter berichtet. Auch ein Sicherheitsmann erlitt Verletzungen. Insgesamt seien bei der Attacke am Samstag 28 Menschen verletzt worden, heißt es von ukrainischer Seite.
„Als wir das Gebäude nach Ende des Luftalarms verlassen, sehen wir, dass dort nun ein riesiges Loch klafft. Eine russische Rakete flog mitten hinein. Die Lobby liegt voller Trümmerteile, der Kronleuchter kam von der Decke, die Scheiben sind zerborsten“, beschreibt Jung ihre Eindrücke. Obwohl die TV-Reporter bei ihren Einsätzen in der Ukraine vornehmlich in Hotels mit Bunkern übernachten würden, habe der Samstagabend laut Jung vor allem eines gezeigt: „Es gibt keinen sicheren Ort in der Ukraine.“
Hintergrund
Alica Jung wurde 1989 in Mainz geboren, studierte hier ab 2009 Kultur-Theater-Film & Politikwissenschaften. Als ZDF-Reporterin ist Jung seit 2015 tätig.