Im Lauf des Corona-Jahres 2021 haben BioNTech und Moderna ihre Impfstoffpreise um rund 50 Prozent erhöht. Das konnten NDR, WDR und die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) den Bestellübersichten des Bundes entnehmen, die jetzt erstmals veröffentlicht wurden.
Insgesamt hat die Bundesregierung bisher 13,1 Milliarden Euro für Corona-Impfstoffe ausgegeben, berichtete Markus Grill vom NDR/WDR in der Tagesschau vom vergangenen Donnerstag (26. Januar). Besonders fiel bei der Einsicht in die bisher geheimen Dokumente auf, dass die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna mitten in der Pandemie um rund 50 Prozent teurer wurden.
Im Vergleich der Anbieter liegt der Preis für eine Impfdosis von BioNTech in der Mitte. Am günstigsten waren die Impfdosen von AstaZeneca mit rund 2,30 Euro. Am teuersten hingegen verkaufte Moderna seinen Impfstoff: Hier zahlte der Bund knapp 30 Euro pro Dosis. BioNTech startete im Dezember 2020 mit einem Dosispreis von rund 15,50 Euro. Neun Monate später kostete die Dosis ihres Impfstoffs bereits 23,30 Euro.
Brisant ist das unter anderem, weil BioNTech-Chef Ugur Sahin noch im Jahr 2020 erklärte, dass kein Unternehmen sich mit dem Impfstoff „eine goldene Nase verdienen wird.“ Wie bekannt, machte BioNTech aber im Jahr 2021 einen Nettogewinn von 10,3 Milliarden Euro. Als Gründe für die Preiserhöhung nennen Unternehmenskreise der Tagesschau zufolge den Bedarf von Geldern für die Erforschung neuer Medikamente. Zuvor habe BioNTech dafür jahrelang mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Auch die teuren Auflagen, die Deutschland und die EU in die Verträge aufgenommen hätten, habe das Unternehmen sich mit einem höheren Preis absichern müssen.
Warum BioNTech seine Preise erhöht hat
Generell sei die Forschung und Entwicklung von Medikamenten mit hohen Risiken verbunden, kommentierte der Präsident des Verbands forschender Pharmaunternehmen (vfa), Han Steutel, gegenüber der Tagesschau. Darum müssten die Renditen hoch sein. Wenn man bedenke, dass durch die Impfstoffe das normale Leben habe zurückkehren können, sei der Preis nicht besonders hoch.
Zuletzt hatte sich bereits die Neuigkeit verbreitet, dass BioNTech seine Krebsforschung von Mainz nach Großbritannien abziehen wolle. Merkurist-Leser Squishy Squash fragte sich, ob der Umzug auf ein Versagen der Mainzer Wirtschaftsförderung zurückzuführen sei. Damit stand bereits hier die Frage im Raum, wie das Verhältnis von Forschung und Finanzierung sich bei BioNTech entwickelt. Die Gerüchte, die unter anderem von der „Bild“ aufgegriffen wurden, erwiesen sich jedoch als falsch. Man plane lediglich neue Standorte in Großbritannien, stellte eine Unternehmenssprecherin der Allgemeinen Zeitung gegenüber klar.