Auf den Mainzer Baustellen könnten bald alle Bagger, Kräne und Betonmischer stillstehen. Davor warnt jedenfalls die IG BAU Rheinhessen-Vorderpfalz.
„Fliehen“ Fachkräfte?
Deren Bezirksvorsitzender Rüdiger Wunderlich spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in Mainz“. Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe. Drei Verhandlungstreffen hätten die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liege ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machten bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren, so der IG BAU-Boss. „Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch in Mainz richtig weh tun.“
Insgesamt gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 117 Bauunternehmen in Mainz. Aktuell arbeiten dort fast 1500 Beschäftigte. Doch Wunderlich erwartet eine „regelrechte Fachkräfte-Flucht“ von den Baustellen. „Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg.“ Das Problem dabei: „Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück.“ Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau werde still stehen, so Wunderlich.
Mehr Lohn soll Problem lösen
Bauhandwerk und Bauindustrie in Rheinland-Pfalz hätten es jetzt in der Hand, „die Notbremse zu ziehen“. Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,15 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Mainz beim Start ihrer Ausbildung bereits 1080 Euro pro Monat verdienen.
„Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann“, so Wunderlich.