Das ZDF in Mainz hat die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) in Gaza ausgesetzt. Das teilte der Sender am Montag (27. Oktober) mit. Grund ist die geklärte Identität eines Mitarbeiters, der bei einem Raketenangriff am 19. Oktober getötet wurde.
Laut ZDF war der 37-jährige Ingenieur Mitglied der Terrororganisation Hamas. Als Beleg habe die israelische Armee ein entsprechendes Dokument vorgelegt. Der Sender begrüße, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen sei, die Identität des getöteten Mitarbeiters zu klären. Als Reaktion auf diese Erkenntnisse hat das ZDF die Zusammenarbeit mit der Firma „bis auf Weiteres eingestellt“.
Am Sonntag, den 19. Oktober, war der Standort der Produktionsfirma in Deir el Balah im Süden des Gazastreifens von einer Rakete getroffen worden (wir berichteten). Bei dem Beschuss kamen der Ingenieur, der für die Übertragungstechnik zuständig war, und der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters ums Leben.
Direkt nach dem Angriff hatte sich der Mainzer Sender zunächst mit Kritik geäußert. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden“, sagte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten am 19. Oktober.
Update (Dienstag, 28. Oktober)
Das ZDF hat am Dienstag weitere Details zu dem getöteten Mitarbeiter der Produktionsfirma PMP bekannt gegeben. Demnach war der Mann seit 2013 als Techniker im Bereich der Übertragungstechnik für die Firma tätig. Er sei kein ZDF-Mitarbeiter gewesen und nicht in journalistische Fragen eingebunden. Es habe auch keine Kontakte zwischen dem ZDF-Studio in Tel Aviv und dem getöteten Ingenieur gegeben.
Nachdem die israelische Armee (IDF) den Angriff mit einer Hamas-Mitgliedschaft des Technikers begründet hatte, habe das ZDF um Aufklärung gebeten. Nachdem eigene Recherchen keine Anhaltspunkte ergeben hätten, habe die IDF dem Sender Unterlagen vorgelegt. Laut ZDF ist aufgrund dieser Dokumente davon auszugehen, dass der Ingenieur Mitglied der Qassam-Brigaden war. Der Sender betonte, dass es nach aktuellem Stand keine Hinweise gebe, dass weitere Mitarbeiter von PMP Hamas-Mitglieder sein könnten.