Gefährliche Tigerzecke verbreitet sich – auch in Rheinland-Pfalz und Hessen

Sie übertragen lebensgefährliche Krankheiten und werden inzwischen immer häufiger in Deutschland gesichtet. Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen kommen Zecken der Gattung Hyalomma inzwischen vor.

Gefährliche Tigerzecke verbreitet sich – auch in Rheinland-Pfalz und Hessen

Heimisch sind sie eigentlich in Afrika und Südasien, auch in Südeuropa leben Exemplare. Doch nun wandern Zecken der Gattung Hyalomma zunehmend nach Deutschland ein. Das Heikle: Sie können lebensgefährliche Krankheiten übertragen, darunter das Krim-Kongo-Fieber.

Fest steht, dass die Zecken über Zugvögel nach Deutschland gekommen sind. Denn das sind ihre bevorzugten Wirte. Im März befallen die hungrigen Zeckenlarven die Vögel und heften sich bis zu vier Wochen an sie fest. Machen sich die Vögel in dieser Zeit auf Wanderschaft in Richtung Europa, nehmen sie auch die Zecken mit. So gelangen die Tiere in Gebiete außerhalb ihres eigentlichen Lebensraums. So wurden bereits vor fünf Jahren mehrere Exemplare in Deutschland gesichtet. Bis dahin hatte es lediglich zwei Einzelfunde gegeben. Seitdem halten Experten sie genau im Auge.

Warme Temperaturen könnten Verbreitung begünstigen

Normalerweise ist es hierzulande zu kalt, dass sich die Zecken entwickeln können. Doch die zunehmend warmen Frühjahrs- und Sommertemperaturen können dafür sorgen, dass sich die Tiere zu ausgewachsenen Zecken entwickeln. Dann befallen sie große einheimische Säugetiere wie Pferde, Rinder, Schafe und vermutlich auch Rehe und Hirsche, warnen Experten auf der Seite zecken-radar.de.

Laut Zeckenatlas sind bisher Hyalomma-Zecken flächendeckend in Deutschland entdeckt worden, etliche Exemplare auch in Rheinland-Pfalz und Hessen, etwa im Taunus und an der Grenze zu Baden-Württemberg. Die meisten hier vorhandenen erwachsenen Hyalomma-Zecken in Deutschland seien vermutlich aber unbemerkt geblieben. Das bedeutet: Es ist noch unklar, wo und in welcher Zahl sich die wegen ihrer gestreiften Beine auch „Tigerzecken“ genannten Tiere in Deutschland inzwischen ausgebreitet haben.

Bereits heimisch geworden?

Nun müsse sich zeigen, ob sie auch die deutschen Winter überleben, so dass sich aus den Eiern Larven entwickeln können. Große Chancen bestehen wohl dort, wo es im Winter vergleichsweise mild ist. Auch Trockenheit macht ihnen nichts aus. Es könnte sogar sein, dass sie bereits bei uns heimisch geworden sind. Hoffnung, dass das nicht passiert, besteht in nass-kalten Wintern. Denn dann können Larven und Nymphen vermutlich nicht überleben.

Die Hyalomma-Zecken haben, anders als andere ihrer Art, Augen. Haben sie ihren Wirt ausgesucht, können sie ihn über mehrere Hundert Meter verfolgen. Dabei gleicht ihr Lauf dem einer Spinne. Sie lauern oft in kleinen Erdlöchern ihrem Wirt auf. Im Vergleich zum hier vorkommenden Gemeinen Holzbock sind sie sehr groß, bis zu 6,6 Millimeter. Auffällig sind ihre gestreiften Beine.

Das Krim-Kongo-Hämorrhagischen-Fieber-Virus, das diese Zecken übertragen können, kann für Menschen sehr gefährlich werden. Die großen Säugetiere, die sie am liebsten befallen, erleiden oft keine erkennbare Infektion. Sie tragen das Virus aber in sich und können es somit auch an den Menschen übertragen.

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