Leukämie: Franka (19) aus Nieder-Olm hat einen Spender gefunden

In den letzten Monaten haben im Raum Mainz immer wieder Hilfsaktionen für die leukämiekranke Franka stattgefunden, jetzt gibt es gute Nachrichten: Ein Stammzellspender ist gefunden. Gegenüber Merkurist erzählt Franka, was ihr jetzt wichtig ist.

Leukämie: Franka (19) aus Nieder-Olm hat einen Spender gefunden

Der Termin für ihre Transplantation stand längst fest, doch über Wochen wusste die 19-jährige Franka Dott aus Nieder-Olm nicht, ob es dann überhaupt eine Stammzellspende für sie geben würde. Noch ein paar Tage, bevor sie ins Krankenhaus ging, konnte man ihr dort lediglich sagen, dass „die Einweisung fest vorgesehen ist“, erinnert sich Franka gegenüber Merkurist.

Anonyme Spende

Seit sie im Frühjahr die Diagnose Leukämie bekam, hat die Nieder-Olmerin in Mainz und ganz Rheinhessen viel Unterstützung erfahren. Jetzt wird die Freude bei ihren Helfern groß sein, denn wie Franka am Montag bei ihrer Ankunft in der Mainzer Uniklinik erfuhr, steht eine Stammzellspende für sie bereit. „Ich habe diesen ‘genetischen Zwilling’ – wie es immer heißt – gefunden, obwohl das so selten vorkommt“, erzählt die 19-Jährige.

Von wem die Spende kommt und ob sie bei einer regionalen Typisierungsaktion gefunden wurde, weiß Franka allerdings nicht. Sie durfte dem Spender bisher nur einen anonymen Brief schreiben, in dem sie auch nichts über sich verraten sollte. Eine Kontaktanfrage darf sie erst nach zwei Jahren stellen. Dann liegt es bei dem Spender, zu entscheiden, ob er sie treffen möchte. „Ich würde schon gerne wissen, wer mein Lebensretter ist“, sagt Franka. „Aber ich finde es gut, dass es diese Frist gibt.“ In der Vergangenheit seien Kranke von Stammzellspendern erpresst worden, wenn sie nach einer ersten Behandlung noch einmal auf eine Spende angewiesen waren. Die Zwei-Jahres-Frist soll dergleichen vorbeugen.

Immunsystem auf Null zurückgesetzt

Zur Vorbereitung auf die Stammzell-Transplantation wird Franka nun zweimal am Tag bestrahlt, erhält zwei Tage Chemo und eine Antikörpertherapie. Dann erst folgt die eigentliche Transplantation, danach noch einmal Chemo. Insgesamt wird Franka etwa vier bis sechs Wochen in der Uniklinik in strenger Isolation bleiben, da ihr Immunsystem „ausradiert“ wird, wie sie sagt. Hinter die Isolationsschleuse kommt sie erst am Freitag, doch schon jetzt soll sie am besten nur ihre Eltern und ihren Bruder sehen. „Gerade kursiert eine Corona-Welle im Krankenhaus“, erklärt Franka die Vorsicht.

Obwohl sie nach beiden Behandlungen, die sie im Moment täglich erhält, „schon platt“ ist, wie sie sagt, und beispielsweise an Kopfschmerzen leidet, hält Franka sich im Krankenhaus beschäftigt. Die 19-Jährige macht gerade eine Ausbildung zur Pferdewirtin und verbringt viel Zeit mit dem Lernstoff dafür. Sonst schaut sie Serien und Filme.

Die Ausbildung will Franka gerne beenden, aber gerade hilft es ihr, „in der Gegenwart zu bleiben“. Dann müsse sie auch nicht so viel daran denken, dass sie vermutlich ein halbes Jahr lang nicht zu ihren Pferden gehen können werde. „Das war niederschmetternd, vor allem, weil sie mir so viel Kraft gegeben haben jetzt vor der Transplantation“, erzählt die Nieder-Olmerin, deren sieben eigene Pferde in Stadecken-Elsheim stehen.

Frankas größtes Anliegen

Wieder reiten und für ihre Tiere da sein zu können, ist Franka ein großes Anliegen, aber nicht das einzige. Vor allem ist ihr wichtig, das Thema Stammzellspende weiter in die Öffentlichkeit zu tragen. „Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass es oft keine Knochenmarkspende braucht, um eine Transplantation zu ermöglichen, eine Blutspende reicht. Wer schon einmal Blutspenden war, hat im Prinzip genau das schon durchgemacht, es ist wirklich nicht so wild.“

Gerade die Reitercommunity habe viel Werbung für die Registrierung gemacht und Franka wünscht sich, dass sie noch weitere Leute dafür gewinnen kann. Bei den Typisierungsaktionen für sie in Rheinhessen seien etwa 2000 Registrierungen als potenzielle Stammzellspender zusammengekommen. „Wenn man sich vor Augen hält, dass das heißen könnte, dass damit im besten Fall 2000 Leben gerettet werden können, bedeutet mir das unheimlich viel“, so Franka.

So könnt ihr euch registrieren

Registrieren und typisieren lassen könnt ihr euch bei einer Typisierungsaktion oder auch online bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Folgt dazu einfach diesem Link. Für die Registrierung braucht es lediglich einen schmerzlosen Abstrich von der Wangenschleimhaut. Informationen rund um die Typisierung und Spende findet ihr auf der DKMS-Website.