Als erste Kommune in Rheinland-Pfalz darf die Stadt Mainz einen Teil ihrer Kita-Fachkräfte dauerhaft höhergruppieren. Wie Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) am Freitag mitteilt, habe die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) den Antrag nun genehmigt.
Demnach dürfen gut 50 Prozent der Stellen in eine höhere Gehaltsgruppe aufgenommen werden, wenn sie „eine anerkannte Fortbildung im Umfang von 160 Stunden absolviert haben und entsprechende Tätigkeiten wahrnehmen“, so heißt es von Seiten der Stadt Mainz. Das betreffe mehrere Hundert Erzieher, die in einer der städtischen Einrichtungen arbeiten. Der Mainzer Weg könne damit als Modell für ganz Rheinland-Pfalz dienen. „Dies ist eine Anerkennung der wertvollen Arbeit unserer Erzieherinnen und Erzieher“, so Haase.
Konzept der Stadtverwaltung erfolgreich
Erst im August 2024 hatte die ADD noch eine Höhergruppierung abgelehnt. Diese dürfe nur im Ausnahmefall genehmigt werden. Daraufhin habe die Stadt Mainz nach eigenen Aussagen ein Konzept erstellt und zur Prüfung vorgelegt. Anschließend wurde es vom Bildungsministerium Rheinland-Pfalz sowie vom Kommunalen Arbeitgeberverband anerkannt. Als letzten Schritt müsse nun noch der Haushalts- und Stellenplan 2025 von der ADD genehmigt werden. Dann könne die Höhergruppierung umgesetzt werden.
Die höhere Entgeltgruppe von S8b auf S8a sei dann möglich, wenn sie „besonders schwierige fachliche Tätigkeiten“ ausüben, so heißt es in den Bedingungen. „Die Aufgaben in den Kitas sind vielfältiger und herausfordernder als in vergangenen Jahren“, sagt Haase dazu. Das gelte auch für die Anforderungen an die Erzieher. Daher würden vor allem die Erzieher für die Tariferhöhung in Frage kommen, an die eine „besondere fachliche Qualifikationen“ gestellt würde, also die zum Beispiel Unterdreijährige betreuen oder Kinder, bei denen die Schuleingangsuntersuchung einen individuellen Förderbedarf festgestellt habe, sowie Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
So würden derzeit 51,8 Prozent der Mainzer Kita-Kinder eine Förderung benötigen, die eine besondere fachliche Qualifikation und Tätigkeit der Erzieher erfordere. Am 20. März sei dann die Mitteilung der ADD gekommen, das Konzept der Stadt Mainz sei „nachvollziehbar“ und könne „als sachgerecht anerkannt“ werden.
Zusatzqualifizierung zum Facherzieher
Noch in diesem Jahr sollen 70 Erzieher eine Zusatzqualifizierung zum Facherzieher starten können. Auch vom Bildungsministerium sei eine Rückmeldung gekommen: „Solche Investitionen kommen letztlich der Qualität der Betreuung der Kinder in den Kitas zugute und dies weiß das Land Rheinland-Pfalz sehr zu schätzen.“ Eine Bezuschussung der zusätzlich anfallenden Kosten wurde ebenfalls in Aussicht gestellt.
„Die Möglichkeiten zur Höhergruppierung im Rahmen des Tarifrechts ist ein wichtiger Schritt, auf dem Weg die Fachkräfte angemessen zu vergüten und ihre Leistung zu würdigen“, so Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch. „Qualität in der frühkindlichen Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine faire Bezahlung.“