Gasaustritt in Mainz-Kostheim: Mehrfamilienhaus evakuiert

In der Nacht mussten in Mainz-Kostheim sieben Menschen ihre Wohnungen verlassen. Eine defekte Gastherme hatte gefährliches Kohlenmonoxid im ganzen Haus verteilt.

Gasaustritt in Mainz-Kostheim: Mehrfamilienhaus evakuiert

Wegen eines Kohlenmonoxid-Alarms ist in der Nacht auf Sonntag in Mainz-Kostheim ein komplettes Mehrfamilienhaus geräumt worden. Zwei Bewohner kamen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus. Das berichtet die Feuerwehr Wiesbaden.

Ursprünglich war ein Rettungswagen zu einem medizinischen Notfall in die Hochheimer Straße gerufen worden. Als die Sanitäter die Wohnung betraten, schlug ihr mitgeführter Kohlenmonoxid-Warner an. Sie brachten die beiden Bewohner sofort ins Freie und alarmierten die Feuerwehr.

Laut der Feuerwehr zeigten die beiden Bewohner Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung und wurden noch vor Ort vom Rettungsdienst behandelt. Die Feuerwehr ging unter Atemschutz in das Wohn- und Geschäftshaus und bestätigte durch Messungen eine hohe Konzentration des gefährlichen Gases. Daraufhin wurde das gesamte Gebäude vorsorglich geräumt. Sieben Personen, darunter drei Kinder, mussten ihre Wohnungen verlassen.

Defekte Gastherme als Ursache

Die Einsatzkräfte suchten im gesamten Gebäude nach der Ursache. Sie stellten auch in weiteren Wohnungen erhöhte Messwerte fest, weshalb bei allen Bewohnern vorsorglich der Kohlenmonoxidwert im Blut überprüft wurde. Auffälligkeiten zeigten sich jedoch nur bei den beiden Bewohnern der ersten Wohnung. Sie wurden zur weiteren Behandlung in eine Klinik gebracht.

Nach längerer Suche machten die Feuerwehrleute die zentrale Gastherme des Gebäudes als Quelle aus. Das Kohlenmonoxid hatte sich von dort aus unter anderem durch die Wände im gesamten Gebäude verteilt. Die Anlage wurde außer Betrieb genommen, das Haus belüftet und noch einmal kontrolliert. Danach waren keine erhöhten Konzentrationen mehr messbar.

Während des Einsatzes betreuten die Schnelleinsatzgruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und die Seelsorge in Notfällen (SIN) die Bewohner in einem Bus der ESWE. Anschließend konnten alle in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Heizungsanlage bleibt bis zur Überprüfung durch eine Fachfirma außer Betrieb.

Hintergrund

Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruchs- und geschmackloses Gas, das bei unvollständiger Verbrennung entsteht – etwa an defekten Heizungsanlagen, Kaminöfen oder Gasthermen. Es kann bereits in geringen Konzentrationen zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Bewusstlosigkeit führen und ist in höheren Mengen tödlich. Die Feuerwehr Wiesbaden empfiehlt, Heizungs- und Abgasanlagen regelmäßig von Fachbetrieben warten zu lassen und Kohlenmonoxid-Warner zu installieren.