Wer über den Mainzer Weihnachtsmarkt schlendert, der kann entweder einen Glühwein, heiße Orange oder aber auch einen „Lumumba“ trinken. Doch gerade an dem klassischen Namen für dieses Heißgetränk, das einen heißen Kakao mit einem Schuss Rum meint, erhitzen sich momentan die Gemüter. Denn im nahegelegenen Frankfurt hat nun, wie mehrere Medien berichten, die Tourismus und Congress GmbH den Standbetreibern auf dem dortigen Weihnachtsmarkt nahegelegt, die Bezeichnung „Lumumba“ nicht mehr zu nutzen.
„Lumumba“ als rassistische Verhöhnung?
So heißt es in einem Informationsschreiben an die Standbetreiber: „Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als ‘Lumumba’ bezeichnen, möchten wie Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen.“ Als alternative Namen sollen stattdessen „Kakao mit Schuss/Rum“ oder „(Heiße) Schokolade mit Rum/Schuss“ genutzt werden. Warum die Getränke umbenannt werden sollen, geht aus dem Schreiben nicht hervor.
Ein möglicher, aber nicht belegter Hintergrund zielt darauf ab, dass das Heißgetränk nach dem afrikanischen Politiker Patrice Lumumba benannt worden sein soll. Der erste Ministerpräsident des Kongo wurde 1961 erschossen. Kritiker würden monieren, dass ausgerechnet ein dunkles Heißgetränk „mit Schuss“ den Namen „Lumumba“ trägt und so der Name des Freiheitskämpfers auf rassistische Art verhöhnt werde, gibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland an.
Während nun der Vorsitzende des Schaustellerverbands Frankfurt/Rhein-Main die Diskussion gegenüber der „Bild“ als „wenig verständlich“ und „aberwitzig“ beschreibt, hat das Thema auch den Mainzer Weihnachtsmarkt erreicht.
Vorsitzender der Marktbeschicker hat klare Meinung
Wie der Vorsitzende der Mainzer Marktbeschicker Marco Sottile gegenüber Merkurist erzählt, habe er bereits mit einer Weihnachtsmarkt-Besucherin über das Thema kontrovers diskutiert. Denn in Mainz wird der heiße Kakao auf dem Weihnachtsmarkt noch unter dem gebräuchlichen Namen „Lumumba“ angeboten. Sottile hat dabei eine ganz klare Meinung zu der gesamten Diskussion: „Das ist lächerlich, da fehlen mir fast die Worte.“
In Mainz verkaufe man das Getränk seit annähernd 50 Jahren unter dem Namen Lumumba. Seine Tante habe den Kakao mit Schuss damals unter diesem Namen bei einem Aufenthalt in Spanien kennengelernt, sagt Sottile. Dann sei man daran gegangen, ihn auch auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt unter demselben Begriff anzubieten. Probleme mit der Bezeichnung habe es noch nie gegeben. Eine rassistische Diffamierung sehe er in dem Begriff nicht. Es gebe andere Probleme auf der Welt als über ein Heißgetränk zu diskutieren, so Sottile.
Generell sei es so, dass man gemäß der aktuellen Ausschreibung auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt das Getränk auch unter dem Namen Lumumba verkaufen dürfe. „Es gibt auch keinen Gesetzestext, der die Bezeichnung verbietet“, so Sottile. Auch bei seinen Kollegen stoße die Diskussion auf Unverständnis. In Mainz bleibt daher alles wie gehabt.