Streit um Fahrradstraße: Mainzer CDU-Politiker erntet Kritik für falschen Vorwurf

Weil er behauptet hatte, eine neue Fahrradstraße in Mainz sei nie Thema im Verkehrsausschuss gewesen, erntet der Mainzer CDU-Politiker Thomas Gerster nun Kritik.

Streit um Fahrradstraße: Mainzer CDU-Politiker erntet Kritik für falschen Vorwurf

Seit rund einer Woche haben Radfahrer in der Hindenburgstraße Vorfahrt: Denn seitdem ist die Hindenburgstraße als Fahrradstraße ausgewiesen. Kurz vor Ostern kritisierte die Mainzer CDU diese Entscheidung hart: „Die Entscheidung, aus der Hindenburgstraße eine Fahrradstraße zu machen, zeugt von einer völlig planlosen Verkehrspolitik in Mainz“, erklärte der Kreisvorsitzende der CDU, Thomas Gerster. Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, dass die Stadt Mainz einen solchen Schritt gehe, obwohl noch immer darüber diskutiert werde, eine Straßenbahn durch diese Straße fahren zu lassen.

Während dieser Vorwurf zumindest diskutiert werden kann, schoss Gerster bei einem weiteren Kritikpunkt völlig übers Ziel hinaus. Oder besser gesagt: Gerster schoss ein Eigentor. Denn in einer Mitteilung hatte er behauptet, die Umwidmung zur Fahrradstraße sei nie im Verkehrsausschuss diskutiert worden. Stimmt nicht: Im Februar 2021 war die „Einrichtung weiterer Fahrradstraßen im Mainzer Stadtgebiet“ genau dort Thema und wurde sogar einstimmig beschlossen – offenbar auch von Gerster selbst. Schon damals war die Hindenburgstraße konkret Thema. Eine Merkurist-Anfrage an die CDU zu diesem Punkt blieb seit Gründonnerstag unbeantwortet.

Kritik an Gersters Aussage gibt es nun unter anderem von David Nierhoff, dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen-Stadtratsfraktion: „Sowohl im Verkehrsausschuss als auch im Stadtrat hat die CDU, und mit ihr auch ihr Vorsitzender Thomas Gerster, der Einrichtung mehrerer Fahrradstraßen zugestimmt. Jetzt tut die CDU in der Öffentlichkeit so, als habe sie damit nichts zu tun.“

Nierhoff kritisiert zudem den Vorschlag der CDU, ein Gesamtverkehrskonzept für die Stadt zu entwickeln: „Die CDU hat keine eigenen Ideen für weitere Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr in Mainz und will diesen Prozess in die Verwaltung abschieben. Wahrscheinlich um sich dann öffentlich wirksam zu beklagen, dass es nicht vorangeht.“ Die Erstellung eines Gesamtverkehrskonzepts würde Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit wäre es nicht möglich, substanzielle Verbesserungen für die Mobilität in Mainz umzusetzen, erklären die Grünen am Dienstag.

Logo