Wird ein Mainzer „Koch des Jahres“?

Helge Straub ist Sous-Chef beim Sternerestaurant „Steins Traube“ in Mainz-Finthen – und darf vielleicht bald den Titel „Koch des Jahres“ tragen. Denn der 30-Jährige hat es ins Vorfinale des angesehenen Gastronomie-Wettbewerbs geschafft.

Wird ein Mainzer „Koch des Jahres“?

Als der Anruf ihn im April erreichte, war Helge Straub (30 Jahre) eigentlich mit „1000 anderen Dingen“ beschäftigt: Er hatte sich gerade verlobt, die Prüfung zum Ausbilder hinter sich gebracht und startete im Finther Sternerestaurant „Steins Traube“ mit noch mehr Verantwortung voll durch. Dementsprechend konnte er erst gar nicht zuordnen, wer ihn da freundlich fragte: „Helge, bist du’s?“ Erst, als ihm daraufhin erklärt wurde, dass ihn gerade das Orga-Team des Gastronomie-Wettbewerbs „Koch des Jahres“ anrufe und er dabei sei, fiel der Groschen. Dann kam die Freude.

„Koch des Jahres“ ist eine wichtige Auszeichnung der Gastronomie-Branche. Sie wird im Anschluss an einen mehrteiligen Live-Wettbewerb vergeben. Teilnehmen können professionelle Köche aus der Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Zum siebten Mal findet der Wettbewerb jetzt in dieser Gegend statt, über 400 Bewerbungen gingen jedes Mal bei den Veranstaltern ein. Aus ihnen werden 16 Teilnehmer ausgewählt, die in zwei Vorfinals gegeneinander antreten. In diesem Jahr wird das Vorfinale vom 21. bis 23. Mai stattfinden – mit Straub als einem der Kandidaten.

In Echtzeit um die Wette kochen

Beworben hatte Straub sich schon im Dezember. Allerdings wären die „Koch des Jahres“-Organisatoren zuvor auf ihn zugekommen und hätten gefragt, ob er es nicht versuchen wolle. Gesagt, getan: Straub feilte nachts nach der Arbeit an einem Menü, das ihm als Eintrittskarte zum Wettbewerb dienen sollte. Dazu musste er strenge Vorgaben einhalten. Drei Gänge sollte er vorbereiten, als Vorspeise sollte es Tatar geben, als Hauptspeise Spanferkel und das Dessert sollte vegan und zuckerfrei sein.

„Das Dessert war die größte Herausforderung“, gibt Straub unumwunden zu. Gleich zwei Stolpersteine auf einmal. Doch offensichtlich hat Straub auch damit überzeugt: Seine Rezepte, die Fotos von den Gerichten und die Erläuterungen dazu haben ihn unter die 16 besten Bewerber und damit eine Runde weiter gebracht.

Während des Vorfinales in der „Scheck-in Kochfabrik“ in Achern wird Straub sein Menü dann für acht Personen zubereiten. Dabei helfen darf ihm sein Assistent Mark Rolinski. Ihn hat er bei „Steins Traube“ kennengelernt, wo Rolinski als Jungkoch arbeitet. Das Wettkochen wird auch live auf Instagram begleitet. Eine Jury aus bekannten Köchen wird jedes Gericht beurteilen. Unter ihnen ist beispielsweise Benedikst Faust, der regelmäßig als TV-Koch in der Prosieben-Sendung „Galileo“ zu sehen ist. Insgesamt wählt sie vier Sieger aus, die ins Finale einziehen.

Nach den Menüs findet zusätzlich eine „Küchenparty“ mit 150 Gästen statt. Wer hier gewinnt, wird vom Publikum bestimmt, das dann noch einmal spontaner bekocht wird. Die Zuschauer können mit ihrem Votum zwei weitere Köche ins Finale befördern.

Insgesamt kommen also sechs Köche ins Finale, das dann am 13. November stattfindet. Dabei wird endgültig entschieden, wer „Koch des Jahres“ wird. Der Sieger bekommt nicht nur den Titel, der in der Gastronomie einiges gilt. Ihm winken auch 5000 Euro und zahlreiche, von den Wettbewerbssponsoren organisierte Sonderpreise.

Inoffizielles Duell der Trauben

Auf das Geld und die Wertsachen kommt es Straub aber nicht an. Er sei zwar dankbar für die Kaffeesorten, das Geschirr, die Kochausstattung und weitere Geschenke, die er als „Koch des Jahres“-Kandidat schon jetzt erhalten hat und noch erhalten wird. Aber noch mehr freue er sich über die Unterstützung, die er in dieser Situation von allen Seiten erfahre. Sowohl seine Verlobte als auch seine Chefs würden hinter ihm stehen und ihm auch einmal den Rücken freihalten, damit er alle Termine für den Wettbewerb wahrnehmen könne. „Dass ich dabei bin, ist aber vor allem eine riesige Anerkennung. Ein echter Karrieresprung kann es auch sein. Und ich werde mit Sicherheit auch aus dem Austausch mit den anderen Köchen etwas mitnehmen“, sagt er.

Eine kleine Anekdote zu seinen Konkurrenten hat er bereits auf Lager. Von einigen habe er bereits gehört, andere lerne er jetzt kennen. Mit dabei sei auch ein Koch des Hotels „Traube Tonbach“ im Schwarzwald. Jetzt würde die Hotelbelegschaft mit der von „Steins Traube“ scherzen: „Das Duell der Trauben steht bevor.“

Hintergrund

„Koch des Jahres“ ist einer der wichtigsten Live-Wettbewerbe der Gastronomie-Branche in Europa. Er findet dort in mehreren Regionen statt. Veranstalter ist die Unternehmensgruppe Grupo Caterdata S.L. Zum siebten Mal jährt sich der Wettbewerb nun in der DACH-Region. Zu jeder Auflage gab es hier bisher über 400 Bewerbungen. Aus ihnen werden 16 Teilnehmer ausgewählt, die in zwei Vorfinalen gegeneinander antreten. In diesem Jahr wird das Vorfinale von 21. bis 23. Mai stattfinden, das Finale dann am 13. November.

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