Seit 2019 ist Daniel Köbler (Grüne) Ortsvorsteher der Mainzer Oberstadt. Im Sommer ist er für weitere fünf Jahre gewählt worden. Wie Köbler nun im Gespräch mit Merkurist erklärt, will er sich unter anderem für mehr Tempo-30-Zonen im Stadtteil einsetzen.
„Wir müssen den überregionalen Durchgangsverkehr aus dem Stadtteil zurückdrängen. Wenn es einen Rückstau am Autobahntunnel oder am Autobahnkreuz gibt, meinen manche, sie müssten von der Ausfahrt Weisenau durch die Oberstadt bis zum Pariser Tor fahren und dann wieder auf die Autobahn zurück“, erklärte Köbler im Gespräch mit Merkurist. Erstens sei dieses Vorgehen der Autofahrer nicht schneller, zweitens belaste es den Stadtteil „unheimlich“, so der Ortsvorsteher. „Da gilt es, Maßnahmen zu verfolgen, die das unattraktiver machen oder unterbinden. Aber natürlich hoffe ich auch darauf, dass diese Baustelle am Kreuz Mainz-Süd endlich fertiggestellt wird.“ Auch dies würde zu einer Entspannung des Verkehrs in der Oberstadt beitragen.
„In einer dicht besiedelten Stadt geht für mich die Gesundheit und die Sicherheit vor.“ – Daniel Köbler (Grüne)
Würde man bei Durchgangsstraßen oder entlang von Schulwegen auf mehr Tempo-30-Zonen setzen, könnten der Verkehr und die Lärmbelastung vor Ort reduziert werden, sagt Köbler. „Das würde es auch unattraktiver machen, unnötige Wege durch die Oberstadt zu fahren.“ Positive Rückmeldungen habe er für diese Vorschläge bereits von vielen Bürgern der Oberstadt erhalten, betont Köbler. „Mein Eindruck ist, dass viele Menschen Temporeduzierungen wollen, da wo sie wohnen oder wo ihre Kinder zur Schule gehen. In einer dicht besiedelten Stadt geht für mich die Gesundheit und die Sicherheit vor. Ich bekomme als Ortsvorsteher auch die Rückmeldung, dass mehr Menschen es richtig finden, wenn wir das Tempo unter dem Aspekt der Sicherheit reduzieren.“
Radinfrastruktur soll verbessert werden
Ein weiteres Anliegen Köblers beim Thema Verkehr: eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur. Gerade in der Mainzer Oberstadt waren in den vergangenen Jahren viele Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen worden. So gibt es nun eine durchgängige Strecke von Hechtsheim über den Ebersheimer Weg bis in die Innenstadt und an den Rosengarten, auf dem Radfahrer Vorrang haben. „Ich habe den Eindruck, dass die Fahrradstraßen gut angenommen wurden – sowohl von den Radfahrern als auch von den Anwohnern. Weil in der Oberstadt das Thema Verkehr und verkehrsbedingter Lärm ohnehin wichtig ist, ist es gut zu sehen, dass wir die Situation hier verbessern konnten“, sagt Köbler gegenüber Merkurist.
Dennoch sieht der Ortsvorsteher noch Nachholbedarf im Stadtteil. „Ich sehe bei uns in der Oberstadt noch einige Stellen, an denen wir die Situation für Radfahrer verbessern sollten. Zwei Beispiele: Die Göttelmannstraße zwischen Rosengarten und Weisenau und die Weiterführung durch das Zahlbachtal nach Bretzenheim und in Richtung Universität.“ Wichtig sei dabei, dass Anwohner in neue Konzepte eingebunden würden und dass bei der Strecke durch das Zahlbachtal die Römersteine mit aufgewertet würden. „Wir brauchen eine bessere Querung der Unteren Zahlbacher Straße, aber das muss sich ins Stadtbild einfügen und machbar sein. Und die Querverbindung nach Bretzenheim muss mitgedacht werden.“
Im Fall der Göttelmannstraße gibt es seit einiger Zeit eine Regelung für Radfahrer mit einer Piktogrammkette. Die hält Köbler aber nur für eine Zwischenlösung. „Wir brauchen perspektivisch eine bessere Lösung. Eine Fahrradstraße muss es aber nicht gleich sein, schließlich wird die Göttelmannstraße auch für den ÖPNV und den Individualverkehr genutzt.“ Außerdem müsse man hier auch die Bürgerbeteiligung für den geplanten Bau der Straßenbahntrasse ins Heiligkreuzviertel abwarten, so Köbler.