Binger Straße: Bauarbeiten dauern länger als geplant

Archäologische Funde sorgen dafür, dass die Bauarbeiten in der Binger Straße deutlich länger dauern. Ab Anfang Mai kommt noch eine weitere Baustelle hinzu.

Binger Straße: Bauarbeiten dauern länger als geplant

Eine gute und eine schlechte Nachricht hatte Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) an diesem Donnerstagvormittag bei einem Pressegespräch. Die gute: Die zweimonatige Sperrung des Münsterplatzes soll planmäßig am 3. Mai enden. Ab diesem Null-Euro-Samstag wird der ÖPNV also wieder wie gewohnt an Münsterplatz und Schillerplatz sowie am Neubrunnenplatz halten. Seit 5. März war der Münsterplatz wegen des Straßenbahnausbaus für Busse und Straßenbahnen gesperrt worden. Bereits ab dem heutigen Donnerstag, 17 Uhr, ist eine Spur wieder frei.

Die schlechte Nachricht: Die Binger Straße wird deutlich länger als geplant Großbaustelle bleiben. Das habe in erster Linie mit den archäologischen Funden zu tun, über die Merkurist exklusiv berichtet hatte. Bei Baggerarbeiten wurden Teile der Münstertorbefestigung gefunden, die im 17. Jahrhundert errichtet worden waren. Nach dem ersten Fund eines Mauerrestes Anfang April sei man noch davon ausgegangen, dass es keine größeren Verzögerungen geben werde, doch seitdem seien immer mehr Funde hinzugekommen. Die würden nun freigelegt, dokumentiert und vermessen. Die Landesarchäologie rechnet mit weiteren Funden. Erlhof sagt: „Wir kratzen nur an der Oberfläche, das Fundament der Mauer geht wahrscheinlich noch fünf Meter tiefer.“ Wie wichtig die Funde sind, müsse jetzt beurteilt werden.

Wegen der Grabungen sei an den Gebäuden in der Binger Straße der zweite Rettungsweg für die Feuerwehr entfallen. Der Bereich zwischen Ausgrabungsstätte und einer Glasfaserleitung wurde daher bis auf das Straßenniveau mit Schotter aufgefüllt und damit ein Plateau geschaffen, mit dem die Feuerwehr mit Drehleiter alle Gebäude erreichen kann. Dadurch komme es nun zu erheblichen Verzögerungen, da die eigentlichen Baumaßnahmen zunächst nicht weitergehen können. Ursprünglich sollte das gesamte Bauprojekt Ende 2025 fertig werden, einen neuen Termin kann Erlhof noch nicht nennen. Fest steht: Ende des Jahres wird dort noch keine Straßenbahn fahren.

Ab 5. Mai: Arbeiten auf Alicenbrücke

Am 5. Mai starten nun die Arbeiten an der Alicenbrücke: Die Übergangskonstruktion (Dehnungsfugen) sei sanierungsbedürftig, weshalb diese Arbeiten zeitgleich zur Erneuerung der Straßenbahnstrecke durchgeführt werden sollen. So soll der Verkehr möglichst kurz beeinträchtigt werden.

In der ersten Bauphase stehen zwei der aktuell vier Fahrspuren zur Verfügung. Um die Arbeiten zu beschleunigen, werde ab 12. Mai auch nachts gearbeitet. Von 22 bis 5 Uhr ist dann stadtauswärts nur eine Fahrspur frei, stadteinwärts zunächst noch zwei.

Ab Hauptbahnhof West müssen dann neue Straßenbahngleise verlegt werden, was in den Sommerferien gemacht werden soll. Insgesamt sollen die Sanierung und der Gleisbau auf der Alicenbrücke bis Oktober dauern.

Wird es ab Anfang Mai ein großes Verkehrschaos geben? Erlhof vermutet: „Am ersten Tag wird es schlimm, am zweiten besser und am dritten geht’s wieder.“ Schlimmer könnte es allerdings in den Sommerferien werden. „Straßenbahn und Autos müssen sich dann zwei Fahrspuren teilen.“