Am Samstagabend (21 Uhr) findet in Malmö der diesjährige Eurovision Song Contest statt. Mit Grauen denken wohl noch viele an letztes Jahr, als Deutschland wieder einmal den letzten Platz belegte. „Germany 12 Points“ hieß es in den Jahren davor auch nur ganz selten, gute Platzierungen waren rar. Außer Lenas Sieg 2010 („Satellite“) blieben den meisten nur Stefan Raabs 5. Platz 2000 („Wadde hadde dudde da“) und Guildo Horn („Guildo hat euch lieb“) 1998 in Erinnerung, der den 7. Platz erreichte.
Doch auch in den 90ern hätte es schon beinahe zum Sieg für Deutschland gereicht. So belegte die gebürtige Mainzerin Melanie Bender vor genau 30 Jahren mit ihrer Gruppe „Mekado“ den dritten Platz.
Vom Grand Prix zum „Euro Dance“
Mit dem Titel „Wir geben ‘ne Party“ landete die deutsche Formation mit der damals 19-jährigen Mainzer Sängerin beim ESC in Dublin knapp hinter Polen und dem Gewinner Irland. Anders als heute mussten die Teilnehmer damals noch in ihrer Landessprache singen. Produziert wurde der Song von ESC-Urgestein Ralph Siegel in Zusammenarbeit mit Bernd Meinunger. Einen klassischen Vorentscheid mit mehreren Künstlern gab es 1994 nicht. Melanie Bender, Kati Karney und Dorkas Kiefer, deren Anfangsbuchstaben der Gruppe „Mekado“ ihren Namen gaben, wurden direkt nach Dublin geschickt.
Bevor Bender Teil von „Mekado“ wurde, arbeitete sie in der Musikabteilung eines Elektromarkts, wie „eurovision.de“ berichtet. Zudem habe sie bereits eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin absolviert. Außerdem stammt Bender aus einer Musikerfamilie. Schon ihr Vater, der inzwischen verstorbene Mainzer Steve Bender, war äußerst erfolgreich im Musik-Business unterwegs. Als Teil der Gruppe „Dschingis Khan“ feierte er mehrere Hits. Mit dem wohl bekanntesten Song „Dschingis Khan“ war auch er beim ESC dabei. 1979 belegten er und seine Band den vierten Platz. Auch damals schon stammte der Song von Ralph Siegel und Bernd Meinunger.
Benders Tochter Melanie jedenfalls blieb nach dem großen Erfolg beim ESC zunächst noch bei „Mekado“, ehe sich die „erste deutsche Girl-Group“ trennte und die Sängerinnen sich Solo-Projekten widmeten. In der Folge veröffentlichte die gebürtige Mainzerin einige Titel im „Euro-Dance“-Sound. Der ganz große Chart-Erfolg blieb ihr dabei jedoch verwehrt. Zu den bekannteren Titeln zählte beispielsweise der Song „You just want Sex“.