Seit Jahrzehnten ist der Gonsenheimer Hof eine Mainzer Institution, seit über 40 Jahren geführt von einer Familie. Doch nun ist Schluss. Zum 1. Juni schließt das Traditionsrestaurant an der Kreuzung zwischen Mainzer Straße, Koblenzer Straße und Weserstraße endgültig.
„Am 31. Mai werden wir den letzten Tag geöffnet haben“, erklärt Ivan Kupljen im Gespräch mit Merkurist. Gemeinsam mit seiner 72-jährigen Mutter betreibt er den Gonsenheimer Hof seit vielen Jahren. Bis zu seinem Tod war auch sein Vater noch mit im Geschäft. Der Grund für die Schließung: Der größte Teil des Personals geht bald in Rente. „Viele arbeiten schon seit 40 Jahren bei uns, das sind Vollprofis, top top top Leute“, sagt Kupljen. Nachfolger für seine scheidenden Mitarbeiter finde er jedoch keine. „Alles, was mit den Händen gearbeitet wird, mag kaum noch jemand machen“, so seine Erfahrung.
Viel Platz für Gäste
Mit der Schließung des Gonsenheimer Hofs wird sich ein Unikat aus Mainz verabschieden. Seit 120 Jahren gibt es hier bürgerliche Küche, betrieben wird das Restaurant derzeit vom vierten Eigentümer. „Im Gegensatz zu den typischen, oft kleinen Mainzer Weinstuben, bieten wir hier sehr viel Platz“, so Kupljen. Etwa 120 Plätze gibt es im Gastraum, auf der Terrasse können noch einmal 100 Menschen sitzen. „So etwas findet man hier sonst nicht mehr.“
Wie Kupljen weiter sagt, will er den Betrieb „in aller Stille auslaufen“ lassen, er verzichtet auf eine große Abschiedsparty oder auf Aktionen für die Stammgäste. Das angegliederte Hotel werde er übergangsweise noch bis Herbst oder Winter weiterführen, dann will er das Haus zum Verkauf stellen.
„Natürlich wäre es schön, wenn die Tradition fortgeführt wird, wenn sich wieder ein Hotel mit Restaurant hier ansiedeln würde“, wünscht sich Kupljen. Doch so richtig glaube er nicht daran. Er selbst wolle kein anderes Restaurant mehr eröffnen. „Ich habe noch keine Pläne, wie es weitergehen soll. Erst einmal werde ich nach 30 Jahren zum ersten Mal in den Urlaub fahren.“