Wohnen in Mainz wird immer teurer – und das, obwohl an vielen Stellen neuer Wohnraum entsteht. Der Mainzer Stadtvorstand unter Leitung von Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) will nun gegen die teuren Mietpreise vorgehen und hat eine Empfehlung an den Stadtrat ausgesprochen. Das teilt die Stadt Mainz mit.
Der Vorschlag: Bis zu 80 Prozent aller neu entstehenden Wohnungen in Mainz sollen als geförderter Wohnraum gelten können. So könnten trotz steigender Baukosten und Kapitalmarktzinsen mehr günstige Wohnungen entstehen. Aktuell liegt die Förderquote in Mainz noch bei 33 Prozent.
Mehr geförderter Wohnraum
Die Förderungen für Neubauprojekte zahlt nicht die Stadt selbst, sondern das Land Rheinland-Pfalz. Die Stadt schließt für neue Bauprojekte jedoch Verträge ab, in denen unter anderem der Anteil von gefördertem Wohnraum festgelegt wird. Zusammen mit den anderen Mitgliedern des Stadtvorstands schlägt Haase nun vor, diesen Anteil vorübergehend auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen.
„Wohnen in Mainz muss bezahlbar sein für Menschen aller Einkommensgruppen“, sagt Haase dazu. Ich halte es daher für dringend notwendig, dass wir deutlich mehr geförderten Wohnraum in unseren Baugebieten zulassen.“ Auch in Bauprojekten, für die schon Verträge geschlossen wurden, sollen mehr geförderte Wohnungen entstehen können – vorausgesetzt, alle Vertragspartner stimmen zu und es wird weiterhin ein „angemessenes Wohnumfeld“ geschaffen.
Entscheidung im Stadtrat steht aus
„Wir ermöglichen nun die bestmögliche Nutzung von Fördermöglichkeiten, die das Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung stellt“, sagt Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD). „Dadurch werden viele Wohnungen für Familien mit geringen und mittleren Einkommen gebaut werden.“
Ob diese Idee tatsächlich umgesetzt wird, wird sich voraussichtlich am 6. März entscheiden. Dann geht die Beschlussvorlage nämlich in den Stadtrat, der darüber abstimmen muss. Sollte der Stadtrat dem Vorhaben zustimmen, gilt die Förderquote von 80 Prozent zunächst für drei Jahre. Danach soll das Amt für soziale Leistungen prüfen, ob eine Verlängerung notwendig ist oder ob die Stadt wieder zur aktuellen Förderquote von 33 Prozent zurückkehrt.
Hintergrund
Das Land Rheinland-Pfalz fördert den Wohnungsbau mit günstigen Darlehen und umfangreichen Zuschüssen. Gemäß den aktuellen Förderbedingungen darf die Miete in Mainz maximal 7,20 Euro (für Haushalte mit niedrigen Einkommen) beziehungsweise 8,10 Euro (für Haushalte mit mittleren Einkommen) je Quadratmeter betragen. Der Mietanstieg ist für die kommenden 20 bis 30 Jahre begrenzt. Anspruch haben Haushalte, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Für Singles liegt diese Grenze bei etwa 43.000 Euro Jahresbruttoeinkommen, für eine Familie (zum Beispiel zwei Erwachsene und zwei Kinder) bei rund 95.000 Euro.