Wanderfalken brüten in Mainzer Dom

Im Ostturm des Mainzer Doms haben sich Wanderfalken eingenistet. Bald wird Nachwuchs erwartet.

Wanderfalken brüten in Mainzer Dom

Noch vor wenigen Wochen konnte man sie am Himmel rund um den Mainzer Dom schreien hören, inzwischen sind die Wanderfalken still geworden. „Wahrscheinlich haben sie begonnen zu brüten“, sagt Jörg Walter, Steinmetz und Steinbildhauer der Mainzer Dombauhütte.

Schon seit einigen Jahren nisten die Wanderfalken im Mainzer Dom. Als vor etlichen Jahren Falken in der Nähe des Doms gesichtet wurden, wurde in der Schreinerei der Mainzer Dombauhütte eine Nisthilfe gebaut und im südöstlichen Dachgaupen-Fenster angebracht.

Nisthilfe vor 16 Jahren gebaut

Die Idee dazu war vom Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz vor 16 Jahren gekommen. Laut dem Geschäftsführer Olaf Strub hatte es für die entdeckten Falken keine geeignete Nistvorrichtung gegeben. Außer dem Nistkasten in der Fensternische des Ostturms wurde zudem ein kleiner Balkon installiert, damit die jungen Falken mehr Bewegungsfreiheit haben.

Jörg Walter geht davon aus, dass es sich bei den jetzigen Falken und das selbe Paar handelt wie schon in den Jahren zuvor. „Falken sind ihren Partnern sehr treu und nutzen auch den Nistplatz jedes Jahr wieder.“ In den vergangenen Jahren hatte es immer drei bis vier Eier gegeben. „Zwei kommen meist durch“, so Walter. Manchmal würde er die jungen Falken dann auf dem Gerüst des Doms sitzen sehen, furchtlos und neugierig.

Wanderfalken in vielen Ländern ausgestorben

Falken gehören zu den Felsenbrütern und gelten als die schnellsten Vögel, die es in Deutschland gibt. Im Sturzflug können sie bis zu 300 Stundenkilometer erreichen. Als Beute haben sie ausschließlich fliegende Vögel, etwa Tauben.

Gleichzeitig sind Wanderfalken eine gefährdete Greifvogelart. In vielen Teilen der Welt sind sie bereits ausgestorben. In Rheinland-Pfalz war ihr Bestand zwischen den 1950ern und 70ern laut dem Nabu vor allem wegen Jägern eingebrochen. Jungvögel wurden im Auftrag von Falknern aus ihren Horsten entfernt und illegal gefangen, Altfalken von Taubenzüchtern abgeschossen. Pestizide in der Land- und Forstwirtschaft hatten ebenfalls großen Einfluss. Ende der 1960 gab es gar keine Wanderfalken mehr im Bundesland. Dank verschiedener Schutzmaßnahmen ist der Bestand in Deutschland inzwischen wieder gesichert.

Im Wormser Dom kann man die Falken sogar per Webcam live beobachten (wir berichteten). Ob das auch eine Idee für die Mainzer Wanderfalken wäre? „Warum nicht“, sagt dazu Jörg Walter. Er wolle dazu nochmal mit dem Nabu sprechen, ob für die künftige Brutsaison eine Kamera in der Fensternische des Ostturms angebracht werden kann.