„Mammut-Projekt“: Zehntausende Wohnungen in Mainz müssen saniert werden

Viele Wohnungen in Mainz sind veraltet. Eine Studie zeigt nun, wie hoch der Sanierungsbedarf ist und welche Kosten auf Eigentümer zukommen könnten, um die Klimaziele zu erreichen.

„Mammut-Projekt“: Zehntausende Wohnungen in Mainz müssen saniert werden

Eine aktuelle Analyse des Pestel-Instituts zeigt, dass viele Wohngebäude in Mainz sanierungsbedürftig sind. Von den insgesamt rund 122.000 Wohnungen sind demnach 61 Prozent und damit etwa 74.200 Wohnungen 45 Jahre oder älter.

Ein zentraler Punkt der Untersuchung ist der Energieverbrauch. „Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Die Studie ergab, dass der Energieverbrauch pro Quadratmeter in Mainzer Wohngebäuden 4,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

Um das Ziel zu erreichen, den gesamten Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu machen, seien erhebliche Investitionen nötig. Laut Günther müsse man bei den Sanierungen in den „Turbo-Gang“ schalten. Für Mainz bedeute dies geschätzte Sanierungskosten von rund 343 Millionen Euro pro Jahr – und das über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Verband fordert finanzielle Anreize

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der die Untersuchung in Auftrag gegeben hat, spricht von einem „Mammut-Projekt für Mainz“. Dessen Präsidentin Katharina Metzger fordert „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer. „Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft: Es ist höchste Zeit, Energiespar-Sanierungen deutlich besser zu fördern als bislang.“ Sie kritisiert Pläne von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Förderprogramme zu kürzen.

Der Verband appelliert an die Bundestagsabgeordneten aus der Region, sich in Berlin für mehr Gebäudesanierungen starkzumachen. Dies würde auch Jobs auf dem Bau sichern, da die Wohnungsbaukrise sich verschlimmere. „Dem Bau rutschen die Kapazitäten weg: Bauarbeiter verlieren ihre Arbeit. Betriebe machen dicht. Diese Bau-Spirale nach unten muss vor allem der Bund jetzt dringend stoppen“, so Metzger.