Gutbürgerliche Küche in Mainz: Hier gibt es sie

Traditionell, konservativ, einfach? Was versteht man unter „gutbürgerlicher Küche“? Gibt es sie noch in Mainz und wie sieht sie aus? Diese Gaststätten bieten regionale Gerichte und mehr.

Gutbürgerliche Küche in Mainz: Hier gibt es sie

Der Duden definiert „gutbürgerliche Küche“ als eine „einfache, nicht verfeinerte Gerichte bietende Küche.“ Die Gerichte seien etabliert und verweisen dadurch auf Tradition und Geschichte. Gleichzeitig spiegeln sie auch immer regionale Identität wider, was die vier ausgewählten Gaststätten deutlich zeigen. Dabei sind sie gar nicht konservativ und verschlossen, wie es der Zusatz „gutbürgerlich“ zu meinen scheint.

Stadthaus-Schänke

„Unter gutbürgerlicher Küche verstehe ich die klassischen Rezepte der traditionellen deutschen Hausmannskost“, erklärt Wirtin Martina Rocker. Mitten in der Mainzer Innenstadt gelegen bietet die Stadthaus-Schänke neben regionalen Gerichten wie Fleischwurst, Handkäs und Mainzer Kartoffelsuppe auch Rumpsteak und Haxe. Besonders beliebt seien aber die Schnitzel, so Rocker. „Unser Gästekreis ist bunt gemischt“, erzählt die Wirtin. Von jung bis alt finde man jeden, auch viele ausländische Besucher und Touristen kämen vorbei. Dabei sorgen gerade die hier entstandenen Freundschaften zwischen den Stammgästen für ein lockeres und familiäres Klima.

Aufgrund von Renovierungsarbeiten in der Küche ist die Stadthaus-Schänke voraussichtlich bis zum 22. Mai geschlossen.

Augustinerkeller

Das in der namensgebenden Augustinerstraße gelegene Gasthaus möchte mit seinen Speisen ein Gefühl von Heimat vermitteln, „eben das, was es früher bei Großmutter sonntags zu essen gab“, so ein Mitarbeiter auf Merkurist-Anfrage. Vor allem das Käseschnitzel und der Sauerbraten begeistere die Stammgäste des Hauses. „Als eine der ältesten Mainzer Gaststuben ist uns regionale Verbundenheit natürlich sehr wichtig.“ Demnach stehe der Augustinerkeller im Austausch mit regionalen Händlern und sei seit 15 Jahre Gastgeber für die Fastnachtssitzung der „Allerscheensten“. Dabei steche das dreistöckige Gasthaus gerade durch seine urige Gestaltung und die historischen Dekorationen heraus.

Weinhaus Michel

Seit 1756 übt die Winzerfamilie Michel ihr Handwerk aus. Außer mit ihren Weinen wirbt die Gaststätte „mit rhoihessischem Feuer und Meenzer Charme.“ Dabei identifiziert sich das Weinhaus stark mit der regionalen Kultur. In rheinhessischem Dialekt geschrieben bietet die Speisekarte „Zwiwwelsooß“, „e Pann mit Speckkardoffele unn zwää Spiegeleier“ und viele weitere Gerichte wie Käsespätzle oder Cordon Bleu. „Für neue Gäste rückt man auf der Bank gerne mal etwas enger zusammen“, erklärt Familie Michel auf der Website des Weinhauses. Damit will das Weinhaus, dessen Fundamente einst Bestandteil des ehemaligen Klosters Jakobsberg waren, „echt määnzerisch“ sein.

Am Holztor

„Die Mainzer Lebensart und Lust ist was Besonderes und wir leben es mit unseren Gästen“, erzählt Wahl-Mainzer und Inhaber Jörn Karner. Mit einer über 138 Jahre alten Geschichte ist die am Rande der Innenstadt gelegene Gaststätte eine der ältesten Weinstuben der Stadt. Die früheren Namen „Schifferbörse“ und „Rheinperle“ verweisen auf die direkte Nähe zur Rheinpromenade. Außer Handkäs, Spundekäs und Schnitzel möchte sich die kleine, urige Weinstube durch verschiedene Spezialitäten abheben. Gerade das nach hauseigener Art zubereitete Holztor-Hendel und das mit Handkäs überbackene Holztor-Schnitzel seien besonders beliebt, erklärt Karner. Das Markenzeichen sei aber die alte Straßenlaterne, die auf jedem Gruppenfoto zu sehen ist, so der Inhaber. Zudem bietet Am Holztor auch Kulturprogramm wie Lesungen oder themenbezogene Abende an.

Aufgrund von Renovierungsarbeiten bleibt Am Holztor zwischen dem 22. Mai und dem 12. Juni geschlossen.

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