Alexander Schweitzer: So tickt der neue Ministerpräsident

Am heutigen Mittwoch wird Alexander Schweitzer (SPD) Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz. Unser Gastautor Tobias Huch kennt ihn aus vielen politischen Auseinandersetzungen. Gerade deshalb ist er von Schweitzer überzeugt.

Alexander Schweitzer: So tickt der neue Ministerpräsident

Als gebürtiger Rheinland-Pfälzer interessiert es mich natürlich, was in meiner alten Heimat politisch passiert. Vieles verfolgte ich in den letzten Jahren mit Kopfschütteln – und vor allem die Katastrophe im Ahrtal mit großem Schmerz. Die Aufnahmen aus dem Polizei-Helikopter waren schockierend, ebenso wie die Bilder von den Tagen danach. Ich habe als Journalist und Flüchtlingshelfer Städte im und nach Krieg gesehen: Shingal am Sinja-Gebirge, Mossul im Irak und viele mehr. Im Ahrtal sah es aus wie nach Krieg. Die Berichte der Helferinnen und Helfer vor Ort waren erschreckend. Für mich war klar, dass Rheinland-Pfalz – unabhängig von der Frage nach Schuld, die ich übrigens nicht bei Malu Dreyer sehe – einen politischen Neuanfang braucht. Einen Neuanfang mit einer starken Persönlichkeit, die auch über Parteigrenzen hinaus respektiert wird.

Ein echter Neuanfang

Diesen Neuanfang sehe ich in Alexander Schweitzer, der heute zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt wird. Diese Einschätzung gründet nicht nur auf meiner Fernwahrnehmung im „Exil“, sondern vor allem auf persönlichen Begegnungen und Erfahrungen: Ich kenne Alexander Schweitzer nun seit über 13 Jahren. Wir waren damals gewissermaßen Gegenspieler: Er war der Generalsekretär der SPD Rheinland-Pfalz, und ich der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, zuständig für den Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Manche sahen diesen Posten als eine Art „kleiner Generalsekretär der FDP“ – nur eben aggressiver und frecher. Ich war dementsprechend immer wieder auf „Krawall gebürstet“ – auch (oder gerade weil) die FDP damals in die Außerparlamentarische Opposition (APO) wechselte.

Mit Schweitzer bin ich daher regelmäßig aneinandergeraten. Es war Streit, ja – aber konstruktiver Streit. Die Auseinandersetzung mit ihm hat zu meiner Überraschung immer wieder Spaß gemacht, denn wir kämpften nicht mit der Axt, wir kämpften mit dem Florett. Der gegenseitige Respekt für die politische Meinung war immer vorhanden und das ist eine Eigenschaft, die Schweitzer ausmacht: Respekt vor der Demokratie. Respekt vor dem politischen Gegner. Gerade in der heutigen Zeit kann man das nicht deutlich genug hervorheben, denn bei unserer mittlerweile stark gespaltenen Gesellschaft braucht es Menschen, die ihr Gegenüber im demokratischen Diskurs, trotz aller Gegensätze, respektieren.

Menschlich, also abseits der politischen Auseinandersetzung, habe ich Alexander Schweitzer noch besser kennengelernt. So half er mir als damaliger Landesgesundheitsminister bei der Beschaffung von wichtigen Medikamenten für die afrikanische Republik Malawi, als dort ein akuter Arzneimittelnotstand herrschte. In großen Containern gingen die Hilfslieferungen nach Ostafrika und Monate später wurde uns der persönliche Dank der damaligen malawischen Präsidentin Dr. Joyce Banda entboten. Wenn es um humanitäres Engagement ging, auch im Hintergrund, ließ sich Alexander Schweitzer nie lange bitten. Ich bin daher überzeugt: Er wird ein gutherziger Ministerpräsident.

Immer wieder habe ich erlebt, mit welchem Enthusiasmus, mit welcher Zielstrebigkeit Alexander Schweitzer ein Amt nicht nur übernimmt, sondern auch ausfüllt und es mit seinem starken Charakter stärkt. Deswegen prognostiziere ich voller Überzeugung und nicht nur, weil er beeindruckende 2 Meter und 6 Zentimeter Körperlänge misst: Alexander Schweitzer wird ein großer Ministerpräsident!

Über Tobias Huch

Freunde bezeichnen den Journalisten und Flüchtlingshelfer Tobias Huch als „Hans Dampf in allen Gassen“ und manchmal auf „Krawall gebürstet“. Mehrere Tassen Espresso sind meist in seiner Nähe, wenn der Nachtmensch und Buchautor (www.KurdistanBuch.de) durcharbeitet.

Auch, wenn er in Deutschland mittlerweile zu den Experten der Außen- und Sicherheitspolitik (Naher- und Mittlerer Osten) gezählt wird, schlägt sein Herz weiterhin für die Kommunalpolitik. Als gebürtiger Mainzer hat er sich fast zwei Jahrzehnte für die FDP in seiner Heimatstadt ehrenamtlich eingebracht und verliert daher seine alte Wirkungsstätte nie aus dem Blick.