Um ein Zeichen der Solidarität LGBTIQ*-Community zu setzen, ist an der Ecke Fuststraße/Betzelsstraße am Mittwoch der erste Regenbogen-Zebrastreifen in Mainz eingeweiht worden. Wie Altstadt Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) erklärte, sei der neue Zebrastreifen zuvor im Ortsbeirat diskutiert – und schließlich beschlossen worden. Doch nicht nur dort sorgte das Projekt für Debatten, auch in sozialen Medien gingen die Meinungen zum Zebrastreifen auseinander.
Nino Haase verteidigt Aktion
Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) erklärte in einem Video der Landeshauptstadt Mainz am Mittwoch: „Ich bin wirklich froh, dass wir so ein Zeichen an einem so zentralen Ort in Mainz setzen konnten.“ Der Zebrastreifen sei ein Zeichen der Hoffnung, aber auch der Vielfalt und Toleranz. „Mainz war schon immer Heimat für Menschen mit vielen Hintergründen, vielen Kulturen“, so Haase weiter. In Richtung vieler Kritiker des Projekts sagte der Mainzer OB: „Wer sich von ein paar Quadratmetern Farbe triggern lässt, der muss sein eigenes Weltbild hinterfragen.“
Die Forderung für den Regenbogen-Zebrastreifen kam übrigens aus der queeren Community der Stadt Mainz. Mit dem Regenbogenstreifen solle die Sichtbarkeit von queeren Menschen verbessert und erhöht werden, erklärt Philipp Gresch, Vorsitzender von Schwuguntia.
Kritik am Zebrastreifen in der Fußgängerzone
Viele User kritisieren in sozialen Medien übrigens, dass der Regenbogen-Zebrastreifen gar kein richtiger Zebrastreifen sei – schließlich befinde er sich in einer Fußgängerzone. Das stellte zum Beispiel auch Userin Anja („frustrierte.alte“) in einer Instagram-Story fest. Sie finde das Projekt sehr löblich, jedoch wundere sie sich über den Zebrastreifen in der Fußgängerzone. Auch der Mainzer FDP-Politiker Marc Engelmann kritisierte die Aktion. „Das ist ein Streifen ohne rechtliche Wirkung. In verkehrsberuhigten Bereichen gibt’s sowieso keine Zebrastreifen. Die Ankündigung eines Regenbogen-Zebrastreifen ist einfach Etikettenschwindel.“
Diesen Vorwurf konterte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) mit der Landesverkehrsordnung von Rheinland-Pfalz. Diese erlaube nämlich keine bunten Zebrastreifen auf regulären Straßen. Wichtiger als der Nutzen im Straßenverkehr sei jedoch der Symbolcharakter des sogenannten Zebrastreifens, so die Dezernentin. Userin Anja erhielt diese Rückmeldung übrigens auch von der Stadt Mainz und äußerte daraufhin ihr Verständnis.
Das sagen die Merkurist-Leser
Außer sehr vielen positiven Rückmeldungen zum neuen Regenbogen-Zebrastreifen in Mainz finden sich auch viele kritische Kommentare. So merken User an, dass die rund 5000 Euro für die Farbaktion in „sinnvollere Projekte“ investiert werden sollten.
Auch die Merkurist-User diskutierten über den neuen Regenbogen-Zebrastreifen:
„5000 Euro? Das war ja ein Superschnapper! Kein Wunder, dass die Stadt kein Geld hat, wenn man so wirtschaftet!“ – Dieter Läusekopp
„Wunderschönes Zeichen für eine bunte Stadt. Wer sich ernsthaft über Farben aufregt und Angst vor queeren Menschen hat, kann auch gerne einfach aus der Innenstadt fernbleiben ❤️🧡💛💚💙💜“ – Pico Sanrico
„Einfach unnötig! Niemand, wirklich niemand der intolerant Homosexuellen gegenüber ist, wird dadurch seine Meinung ändern. Eher das Gegenteil wird passieren. Und Tolerante muss man nicht überzeugen. Also wofür 5000€ ausgegeben?“ – Stephan Mayer
„Ein Zebrastreifen in der Fußgängerzone? Naja, macht die triste Ecke etwas bunt.“ – Christine H.