Ein Jahr Leidenszeit: Tränen bei Burkardt-Comeback für Mainz 05

Über ein Jahr fehlte Stürmer Jonathan Burkardt Mainz 05 verletzungsbedingt. Am Sonntag gab er sein Comeback und schlich anschließend glücklich durch die Stadion-Katakomben.

Ein Jahr Leidenszeit: Tränen bei Burkardt-Comeback für Mainz 05

Mainz-05-Kapitän Silvan Widmer berichtete den Journalisten in der Hoffenheimer Arena nach dem 1:1 am Sonntagabend gerade vom Ende seiner langen verletzungsbedingten Leidenszeit, als sich von hinten jemand anschlich, der von einer noch viel dramatischeren Verletzungspause berichten konnte: Stürmer Jonathan Burkardt – der Anschleicher – verletzte sich am 13. November 2022 am Knie, musste anschließend wegen einer Operation aussetzen und litt dann an einem Knochenmarködem. Am Sonntag gab er sein lange ersehntes Comeback.

Kapitän Silvan Widmer musste nach einer Sprunggelenksverletzung selbst immerhin seit Ende April aussetzen und sagte zu Burkardt befragt: „Es war natürlich sehr emotional für Johnny, nach einer so langen Zeit“. Während Widmer sprach, schlich sich der grinsende Burkardt von hinten an und lauschte, was Widmer so über ihn zu sagen hatte. Wie ein Neuzugang sei Burkardt für das Team, nachdem er endlich zurückgekehrt sei, sagte Widmer, der den schleichenden Burkardt inzwischen bemerkt hatte.

Burkardt im Tunnel

Als er dann schließlich selbst vor den Reportern stand, grinste Burkardt zufrieden. Mit Sprechchören war er nach seiner Einwechslung in der 73. Minute von den mitgereisten Mainzer Fans gefeiert worden. Doch davon bekam der Stürmer gar nicht viel mit, wie er gestand: „Ich muss sagen, ich habe während des Spiels und bei der Einwechslung ziemlich viel ausgeblendet und war einfach fokussiert.“ Deshalb habe er weder etwas von den Rufen aus dem Gästeblock mitbekommen noch habe er so richtig wahrgenommen, was ihm Trainer Jan Siewert kurz vor der Einwechslung mit auf den Weg gegeben hatte. „Nach dem Spiel realisiert man dann, wie schön es ist, nach so langer Zeit wieder dabei zu sein.“ Da konnte er es auch endlich genießen, vor der Fankurve gefeiert zu werden.

Die lange Ausfallzeit brachte den Durchstarter der vergangenen Jahre durchaus ins Grübeln, wie er zugab: „Man überlegt bei so einer langen Verletzungszeit schon, wo das alles noch hinführen soll.“ Dennoch sei ihm immer klar gewesen, alles in seiner Macht stehende für das Comeback zu geben. Nach dem Spiel hatte Burkardt sogar eine paar Tränen der Rührung verdrückt und seine Freundin geherzt, der Burkardt besonders für ihre Zuneigung in der schweren Zeit dankte. „Natürlich ist es schön, nicht mehr ständig in seinen Körper hineinhören zu müssen. Das Wichtigste ist, dass man gesund ist“, erklärte der Stürmer.

Comeback bestmöglich geplant

Nachdem Burkardt immer wieder Rückschläger erlitt, wurde seine Rückkehr diesmal bestmöglich vorbereitet, wie Sportdirektor Martin Schmidt nach Abpfiff verriet. „Er konnte schon relativ lange alles machen, aber wir wollten ihn nicht zu früh wieder reinwerfen.“ Man habe bei Burkardts Einsatz in Hoffenheim gesehen, dass er aktiv war, seine Mitspieler besser gemacht habe. „Das war schon ein Fingerzeig“, lobte Schmidt.

Was Trainer Jan Siewert seinem Comeback-Stürmer genau mit auf den Weg vor der Einwechslung gab, verriet er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht. Doch Siewert hatte da so ein Gefühl: „Mein Gefühl war, er kriegt heute einen Querpass und dann entscheidet er das Spiel.“ Ganz so kitschig kam es dann doch nicht, doch Burkardts Trainer fand, dass der junge Stürmer der Mannschaft gut tat. Und wer weiß: Vielleicht steht Jonathan Burkardt ja am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen den SC Freiburg goldrichtig, wenn er durch den Strafraum schleicht, statt durch die Stadion-Katakomben.