Großartiger Tag für den 1. FSV Mainz 05. Am Samstagabend schossen die 05er Championsleague-Finalist Borussia Dortmund aus dem Stadion. Das Team und die Mainzer Fans waren von Sekunde eins an voll da. Und Mainz zündete den Turbo in Halbzeit eins, so dass der BVB teilweise gar nicht mehr wusste, wie ihm geschah.
Raketenstarter Mainz 05
In den ersten Minuten passierte deutlich mehr vor dem Tor der Gäste. Zum ersten Mal gefährlich wurde es für die Mainzer dennoch bereits in Minute vier, als Reus aufs Tor schoss. Doch an Zentner kam er nicht vorbei.
Die erste ernstzunehmende Chance für Mainz gab es dann von Amiri in Minute 7: Mit Wucht schoss er seinen Freistoß an die Latte. Dennoch zeigten die 05er in den ersten zehn Minuten Biss und ließen die Borussen vor ihrem Tor kaum mehr zur Ruhe kommen.
Großer Jubel in Minute 12: Mit einer Wahnsinnsaktion dribbelte der 05-Sturm die Dortmunder aus. Barreiro stand frei, bekam den Ball und versenkte ihn souverän rechts unten im Tor. Die Fans feierten ihre Mannschaft über Minuten frenetisch, trugen ihre „Mainzer“ mit dem klassischen Gesang auch über einen Konterversuch hinweg. Schnell landete der Ball wieder länger in der Dortmunder Hälfte (15. bis 18.).
Ein Freistoß für die Mainzer endete mit einem Schuss über das Tor, aber der BVB bekam keine Zeit durchzuatmen: In der 19. Minute patzte BVB-Keeper Meyer und spielte einen Ball direkt in den linken Fuß von Lee. Der schoss den Ball sofort aufs leere Tor zum 2:0.
Die Mainz-Fans hatten Lee für sein erstes Tor noch gar nicht zu Ende gefeiert, da schoss er schon das nächste. Diesmal nach einem Pass von Barreiro, aber wieder mit links (23.).
In der 24. Minute hatte der bisher fast arbeitslose Mainz-Keeper Zentner dann auch einmal ernsthaft zu tun. Dabei pflückte er den Distanzschuss von Morey locker aus der Luft.
Nach ein paar ausgeglichenen Minuten setzten die Mainzer die Borussen noch einmal richtig unter Druck: Auf zwei knapp verpasste BVB-Tore folgte ein Eckball der 05er, der aber vor dem Dortmunder Tor verstolpert wurde (36).
Und der nächste Freistoß für die Mainzer kam schon in Minute 43, doch Amiri scheiterte an Nmechas Kopf.
Eine traumhafte erste Halbzeit für den FSV endete nach einer Minute Nachspielzeit. Etwas getrübt wurde die Freude von einer gelben Karte für Hanche-Olsen, die sich der Außenverteidiger in einer Aktion gegen Bynoe-Gittens einhandelte.
Beflügelt in die zweite Halbzeit
In den ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff rungen die Borussen sichtlich darum, wieder präsent zu sein. Doch alles Anrennen auf das Mainzer Tor nützte vorerst nichts: Entweder scheiterte Dortmund an den 05er Verteidigern oder an Keeper Zentner. Da halfen auch mehrere in der Halbzeit vollzogene Wechsel dem BVB nicht.
Dann ein kurzer Schock in der 52. Minute: Moukoko traf an Zentner vorbei ins Tor. Kurz darauf konnten die Mainzer wieder durchatmen: Das Tor hielt einer Prüfung nicht stand, der Dortmunder stand im Abseits.
Das Spiel wurde dann zeitweise deutlich rauer. Barreiro trug letztlich eine gelbe Karte davon, als er Reus und Brandt in die Parade fuhr (56.). Generell kam Mainz nun über längere Zeit nicht aus der eigenen Hälfte heraus.
Zwischen der 60. und 80. Minute lief die Partie dann ausgeglichener, wenn auch Mainz weiterhin die Nase vorn zu haben schien. Derweil gab es die ersten Wechsel nun auch für den FVS: In der 76. Minute kam Fernandez für Caci, in der 79. da Costa für Kapitän Widmer. Der gab seine Binde an Torwart Zentner ab. Auch BVB-Trainer Terzić wechselte noch einmal, Wätjen kam für Bynoe-Gittens.
Die Partie ging ausgeglichen weiter – sogar erstaunlich ruhig und ausgeglichen dafür, dass die letzten zehn Minuten angebrochen waren. Doch dann kam doch noch einmal ein wenig Kampfgeist auf: Gruda fiel nach einem Zweikampf und hatte offensichtlich Schmerzen, er wurde behandelt. Schon eine Minute später stand er aber wieder (84.). In der 86. Minute gab es Diskussionen um Reus, er wurde verwarnt, durfte aber auf dem Platz bleiben.
Die 05-Fans wurden nun noch einmal deutlich lauter, denn langsam wurde klar: Mainz wird nicht mehr direkt absteigen können. Umso größer die Freude bei den Anhängern des FSV, umso mutloser das Spiel des BVB (87. bis 90.).
Drei Minuten Nachspielzeit änderten nichts mehr, das sah sogar Dortmund-Trainer Terzić vorzeitig ein. Noch vor dem Abpfiff gratulierte er Bo Henriksen zum Sieg. Die 05-Fans hielt ebenfalls schon nichts mehr auf ihren Plätzen, hüpfend und singend übertönten sie fast den Abpfiff.
Mit dem Sieg kletterte Mainz 05 vorerst auf Platz 15 der Tabelle. Am letzten Spieltag in Wolfsburg haben die 05er nun die Chance, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen.