Zwei Tage sind nach der denkwürdigen 0:4-Pleite der Fußballer des 1. FSV Mainz 05 in Freiburg schon vergangen. Doch noch immer gibt es keine Auskunft der 05-Verantwortlichen darüber, wie oder ob es überhaupt mit Trainer Bo Henriksen beim FSV weitergeht. Dabei drängt die Zeit: Denn am Freitagabend schon empfangen die Mainzer Borussia Mönchengladbach.
Nach einer peinlichen Niederlage in der Conference League im rumänischen Craiova und der völlig verdienten Schlappe in Freiburg hat die Stimmung im Verein einen neuen Tiefpunkt erreicht. In Rumänien ließen die etwa 1200 mitgereisten FSV-Fans nach dem Spiel schon Dampf ab, pfiffen die Mannschaft aus, schickten sie demonstrativ nach Abpfiff weg aus der Fankurve. Wenig später legten sich einzelne Fans und 05-Profi Danny da Costa sogar in einem Wortgefecht miteinander an.
Ignoranz statt Wut
Wer auf Wiedergutmachung in Freiburg am Sonntag gehofft hatte (diesmal waren 1400 FSV-Anhänger dabei), wurde völlig enttäuscht. Von Beginn an bäumte sich Henriksens Mannschaft nicht auf, war mit dem 0:4 am Ende des Spiels sogar noch gut bedient. Zu viel, auch für die leidgeplagten Mainzer Fans. Sie verließen den Block mit Abpfiff direkt, zeigten ihren eigenen Spielern die kalte Schulter. Denn was ist schlimmer als eine wütende Reaktion? Richtig: Ignoranz.
„Es war ein extrem enttäuschender Auftritt von Minute eins an. Wir stehen verdient auf Platz 18. Für uns ist natürlich klar, dass nach so einem Spiel und in der aktuellen Tabellenlage die Situation extrem unzufriedenstellend ist und wir an allen Ecken und Enden hinterfragen werden. Wie es jetzt weitergeht, das werden wir uns anschauen“, kündigte 05-Sportdirektor Niko Bungert nach Abpfiff an. Doch auch fast 48 Stunden nach dieser Aussage halten sich die Verantwortlichen um Bungert und Sport-Vorstand Christian Heidel weiter bedeckt. Bungert selbst hatte mit seiner Aussage ein Bekenntnis zu Henriksen am Sonntag vermieden.
Das Schweigen der 05-Bosse gibt kein gutes Bild nach außen ab. Noch unwürdiger ist es allerdings gegenüber Bo Henriksen. Der Erfolgstrainer hatte die Mannschaft erst sensationell vor dem sichergeglaubten Abstieg gerettet, dann völlig überraschend nach Europa geführt. Nun wird seit zwei Tagen öffentlich über seinen Nachfolger diskutiert – obwohl Henriksen noch nicht einmal freigestellt worden ist. Das unwürdige Schauspiel könnten die Bosse durch Klartext beenden, doch sie schweigen weiter. Bitter, dass Henriksens Amtszeit in Mainz wohl so zu Ende geht. Denn nichts mehr deutet nach der vergangenen Woche darauf hin, dass der Däne seine völlig verunsichert auftretende Mannschaft wirklich noch erreicht.
