Sperrung der Großen Bleiche: Das sagen die Mainzer

Vor etwa einem Monat wurden die Große Bleiche und das Regierungsviertel für den Autoverkehr gesperrt. Es war ein Test für eine autofreie Zone in Mainz. Nun hat die Stadt die Bürger gefragt, was sie von der Idee halten. Das sind die Ergebnisse.

Sperrung der Großen Bleiche: Das sagen die Mainzer

Vom 22. Juli an war die Große Bleiche zwei Wochen lang gesperrt. Die autofreie Zone in der Altstadt war ein Versuch, erklärte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) damals während eines Pressegesprächs (wir berichteten). Hintergrund war, dass in absehbarer Zeit das Regierungsviertel umgestaltet und der Bereich um die Regierungsgebäude am Rhein attraktiver werden soll.

Das Konzept „Forum Regierungsviertel“ umfasst das gesamte Umfeld des Kurfürstlichen Schlosses, der Großen Bleiche, des Landtags, des Deutschhausplatzes und des Platzes der Mainzer Republik. Man wollte schauen, wie das Angebot, das weitgehend in Eigenregie ablaufen sollte, angenommen werde. So wurde etwa der Brunnen am Ernst-Ludwig-Platz wieder in Betrieb genommen, die Fläche am Schloss begrünt und Spielflächen angelegt. Es fanden Aktivitäten von verschiedenen Vereinen statt, zudem Führungen und Workshops.

86 Prozent finden das Konzept „richtig“

Mehr als 1200 Bürger haben währenddessen an einer Umfrage der Stadt teilgenommen. Befragt wurden sie vor allem darüber, wie sie das Konzept einschätzen. Die Ergebnisse hat die Stadt Mainz nun ausgewertet und in einer Pressemeldung bekanntgegeben. Demnach finden 86 Prozent der Befragten die Ziele hinter dem Konzept des „Forums Regierungsviertel“ richtig. Diese bestehen darin, Geschichte erlebbar zu machen, Orte für Gemeinschaft zu gestalten und Stadtgrün zukunftsfähig zu entwickeln. Die temporäre Sperrung der Großen Bleiche fanden rund 70 Prozent gut.

Auch befürwortet die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer (77 Prozent), dass zur Diskussion steht, weitere Mainzer Straßen für Autos zu sperren und den Straßenraum stattdessen für Anlieger, Fußgänger, spielende Kinder und Radfahrer nutzbar zu machen.

Zudem wollte die Stadtverwaltung wissen, was die Mainzer davon halten, wenn Parkplätze in Grünflächen umgewandelt werden. Prinzipiell finden das 67 Prozent der Umfrageteilnehmer gut. Die Art und Weise, wie der Parkplatz am Schloss gestaltet wurde, befürworten 73 Prozent. Auch von denjenigen, die angegeben haben, im Regierungsviertel zu wohnen, finden 71 Prozent die Umgestaltung des Parkplatzes Schloss gut. Die hier arbeiten, sind hingegen geteilter Meinung: 55 Prozent sind dafür, 45 dagegen.

Hohes Sicherheitsgefühl

Als die Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt waren, fühlten sich die meisten Menschen laut Umfrage sicher: 89 Prozent sagten, dass sie sich am Tag sicherer fühlen als am Abend und in der Nacht. Tagsüber haben sieben Prozent gemischte Gefühle und ein Prozent fühlt sich unsicher. Abends und in der Nacht fühlen sich immer noch 47 Prozent der Umfrageteilnehmer sicher. 30 Prozent haben gemischte Gefühle, 13 fühlen sich unsicher.

Am 20. September nun sollen alle gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt und vorläufige Empfehlungen an die Politik zu formuliert sowie verabschiedet werden. Diese durchlaufen anschließend die städtischen Gremien und werden dann als Grundlage für einen Freiraumwettbewerb über die zukünftige Gestaltung des Regierungsviertels weitergereicht.

„Nach einer Vielzahl an Rückmeldungen und Reaktionen auf die Aktivitäten und Interventionen im Regierungsviertel verfügt die Landeshauptstadt Mainz über eine sehr gute Datenlage, die das Stimmungsbild und die Erwartungshaltung der Bevölkerung für die Zukunft des Regierungsviertels widerspiegelt“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

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