Mainz startet Photovoltaik-Offensive

In Mainz könnten künftig häufiger Balkonkraftwerke und Photovoltaikanlagen auf dem Dach zu sehen sein. Die Mainzer Stiftung von Stadt und Stadtwerken fördert Anlagen nun mit einem hohen Betrag. Was ihr jetzt wissen müsst.

Mainz startet Photovoltaik-Offensive

Ein eigenes „Kraftwerk“ auf dem Balkon – das könnte bald für viele Mainzer Realität werden. Die Stadt Mainz und die Stadtwerke starten eine Photovoltaik-Offensive, die gemeinsame Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz fördert jetzt PV-Anlagen für das Dach und den eigenen Balkon. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag stellten Vertreter von Stadt, Stadtwerken und Stiftung die Details vor.

Gefördert werden Photovoltaikanlagen auf dem Dach mit maximal 30 Kilowattpeak (kWp) sowie Balkonanlagen mit maximal 800 Wattpeak. Dies betrifft das gesamte Mainzer Stadtgebiet und die AKK-Gemeinden Amöneburg, Kastel und Kostheim, wo die Stadtwerke ebenfalls Netzbetreiber sind.

Für die Dachanlagen gibt es von der Mainzer Stiftung einen Zuschuss von jeweils 200 Euro pro kWp beziehungsweise maximal 6000 Euro pro Anlage. Da Dachanlagen in der Regel nur für Hauseigentümer relevant sind, werden gleichzeitig auch sogenannte Balkonkraftwerke pauschal mit 400 Euro gefördert, maximal aber mit der Hälfte der Kosten. Die Balkonanlagen kosten aktuell meist zwischen 800 und 1000 Euro plus Montagekosten. „400 Euro sind da eine hohe Förderung und wir kennen aus anderen Städten auch keine höhere“, sagte Stadtwerke-Vorstand Tobias Brosze.

Unkomplizierter Förderantrag

Voraussetzung ist ein fachgerechter Anschluss nach den Bedingungen des Netzbetreibers (z.B. CE). Außerdem muss die Anlage ab 1. Januar 2023 neu errichtet worden sein, die Förderung gilt also auch rückwirkend. Der Antrag auf Förderung kann gestellt werden von Privatpersonen, Unternehmen, Vereinen, Wohnungseigentümergemeinschaften, Stiftungen, Organisationen und Körperschaften.

Der Förderantrag sei sehr unkompliziert und in kurzer Zeit digital abzuwickeln. Beigefügt werden muss die Schlussrechnung mit Nachweis, dass die Anlage auch installiert wurde. Damit soll verhindert werden, dass Anlagen etwa in den Keller gestellt werden, um die Förderung abzukassieren, so die Geschäftsführerin der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH, Sandra Schmidt. Weitere Infos gibt es hier.

Einspeisevergütung von 8,2 Cent je Kilowattstunde

Insgesamt sind aktuell mehr als 2500 PV-Anlagen im Stadtgebiet installiert, besonders in den letzten Monaten ist die Nachfrage wegen der Energiekrise stark gestiegen. Die Mainzer Netze sehen ein theoretisches Potential, genügend Strom für alle Haushalte und die Elektromobilität erzeugen zu können – wenn auf jedem Dach eine Anlage stünde, so Stadtwerke-Vorstand Brosze. Bis 2045 könnte die PV-Menge zumindest verzehnfacht werden.

Mit dem von PV-Anlagen erzeugten Strom senkt sich in der Regel der Bezug vom Strom-Lieferanten. Anlagenbetreiber können zudem eine Einspeisevergütung von derzeit 8,2 Cent je Kilowattstunde vom Netzbetreiber erhalten.

Außerdem erleichtert die Mainzer Netze GmbH den Netzzugang für Balkonanlagen in Mainz und AKK. Aktuell gilt in Deutschland noch eine Norm für den berührungssicheren „Wieland“-Stecker. Auf europäischer Ebene ist es aber vorgesehen, dass alle Länder den Schuko-Stecker zulassen. Auch Laien können dann die Balkonanlage selbst anschließen. „Wir als Mainzer Netze haben uns entschlossen, ab sofort den Anschluss über den Schuko-Stecker zu akzeptieren“, so Michael Worch, Geschäftsführer der Mainzer Netze GmbH. Weitere Infos zu Balkon-PV-Anlagen gibt es hier.

Die Mainzer Stiftung startet bei der PV-Offensive mit einem Gesamtbudget von 750.000 Euro, das wohl bis nächstes Jahr reichen werde. Je nach Nachfrage und Gesetzessituation könne der Betrag angepasst werden. Derzeit gibt es im Monat etwa 300 Anträge beim Netzbetreiber für PV-Anlagen, mit der Förderung rechne man künftig mit einer Verdopplung.

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