Ein Schock für die Betreiber des einzigen Foodsharing-Cafés in Mainz: Nur zwei Monate nach der Eröffnung steht ein Teil des Projekts vor dem Aus. Wie der Verein „krumm & schepp e.V.“ mitteilt, sind wichtige Fördermittel für die Bildungsarbeit des Cafés kurzfristig gestrichen worden.
Workshops für 2500 Kinder
Vier Jahre lang hatten die Betreiber an der Eröffnung des Cafés gearbeitet. Nach „intensiver Planung, Vereinsgründung, einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit“ öffnete das Café am 1. Dezember 2024 seine Türen (wir berichteten). Es war das erste Foodsharing-Café in Mainz und im gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Bei dem Café handelt es sich nicht nur um einen gastronomischen Betrieb. Ein zentraler Pfeiler des Projekts sei die Bildungsarbeit. „Wir bieten Kindern und Jugendlichen wertvolle Bildungsangebote rund um Nachhaltigkeit und den bewussten Umgang mit Lebensmitteln“, schreiben die Betreiber. Rund 120 Workshops für mehr als 2500 Kinder habe „krumm & schepp“ bislang organisiert.
Verein beklagt mangelnde Unterstützung
Diese Bildungsarbeit sei wegen der Streichung der Fördermittel „akut gefährdet“. Auch die Vollzeitkraft Katrin Marx, die den Bereich verantwortet, stehe damit vor dem Aus. „Ich habe seit 2021 an meinem Traumjob gearbeitet und mit viel Herzblut diesen Lernort aufgebaut“, sagt sie. „Jetzt stehe ich vor dem Verlust meiner Stelle – und mit ihr der Chance, Tausende junge Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern.“
Obwohl das Café als offizieller „Ort der Nachhaltigkeit“ anerkannt sei und einen „starken Start“ in der Gastronomie hingelegt habe, fehle es an politischer Unterstützung, heißt es in dem Schreiben weiter. „Vertreter:innen der Landes- und Kommunalpolitik waren bei der Eröffnung zahlreich anwesend und überhäuften uns mit lobenden Worten – doch diesen Worten folgten nur wenige Taten!“
Verein hofft auf Spenden
Um das Projekt doch noch zu retten, rufen die Betreiber jetzt zu Spenden auf. Über die Webseite des Cafés könne im Menüpunkt „Unterstützen“ direkt ein Beitrag geleistet werden, auch im Café selbst stehe eine Spendenbox bereit. „Jeder Beitrag, ob groß oder klein, hilft uns, weiterhin wichtige Bildungsangebote zu ermöglichen“, schreiben die Betreiber.
Auch jeder Besuch im Café helfe dabei, den Betrieb langfristig zu sichern. „Es ist ‘kurz nach 12’ für unser Bildungsprojekt, das auf ehrenamtlichem Engagement und viel Herzblut aufgebaut wurde. Wir stehen nicht kurz vor einer Krise – wir sind bereits mittendrin“, heißt es abschließend in dem Hilferuf.