Die Rhein-Main-Großstädte Mainz, Offenbach und Hanau sprechen sich gemeinsam für eine dauerhafte Änderung der Anflugrouten auf den Frankfurter Flughafen aus. Wie die Städte am Dienstag mitteilten, soll das sogenannte „Segmented Approach“-Verfahren, das seit vier Jahren erprobt wird, künftig für alle Flüge ab 22 Uhr gelten. Die Fluglärmkommission Frankfurt entscheidet darüber am Mittwoch.
Das Ziel des Verfahrens ist es, dicht besiedelte Gebiete wie Mainz, Offenbach und Hanau zu entlasten. Flugzeuge sollen die Städte südlich umfliegen und erst danach auf den Endanflug zum Frankfurter Flughafen einschwenken. Dadurch werde ein großer Teil der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet spürbar vom Fluglärm entlastet.
Allerdings hat die Maßnahme auch einen Nachteil: Durch die Verlagerung der Flugrouten entsteht in anderen, weniger dicht besiedelten Kommunen im Umland neue Lärmbelastung. Auswertungen des vierjährigen Probebetriebs haben jedoch gezeigt, dass der entlastende Effekt für die gesamte Region überwiegt. Das Verfahren wird bereits seit 2011 für Flüge zwischen 23 und 5 Uhr erfolgreich eingesetzt.
Einigkeit für die Region
In einer gemeinsamen Erklärung betonen die drei Städte nun ihre Unterstützung für die Ausweitung des Verfahrens. „Die Kommunen in der Region dürfen sich nicht auseinanderdividieren lassen, schließlich sind alle Anwohner:innen durch den Flughafen Frankfurt mehr oder weniger vom Fluglärm betroffen“, erklärt die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Es sei gut, dass die Fluglärmkommission einvernehmlich handle, um die Zahl der Hochbetroffenen im Ballungsraum zu reduzieren.
Auch Paul-Gerhard Weiß, Stadtrat von Offenbach und Vorsitzender der Fluglärmkommission, befürwortet die Verstetigung. Zwar dürfe die Lärmverschiebung nicht außer Acht gelassen werden, aber: „Der insgesamt entlastende Effekt muss klar belegt sein, was auch der Fall ist.“ Die Aufgabe der Kommission sei es, die Auswirkungen auf die gesamte Region zu bewerten.
Grundsätzliche Forderung bleibt bestehen
Trotz der Unterstützung für die neuen Anflugrouten machen Mainz und Hanau deutlich, dass dies nur ein Teilerfolg sein kann. „Die kontroversen Diskussionen um den Segemented Approach zeigen aber auch, dass der beste Lärmschutz eine Reduzierung der Flugbewegungen ist“, so Steinkrüger.
Daher erneuern beide Städte ihre langjährige Forderung, die gesetzliche Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr einzuhalten. Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagt, dies sei weiterhin der Maßstab für seine Stadt.