Entgleisung von Mainzer Kardinal Müller bei Papstwahl

Kurz vor Beginn der Papstwahl in Rom hat der Finther Kardinal Gerhard Ludwig Müller für Aufsehen gesorgt. Er zweifelt offenbar die Eignung eines Mitbruders für das Konklave an.

Entgleisung von Mainzer Kardinal Müller bei Papstwahl

Laut einem Bericht der „New York Times“ hat sich Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller vor dem Beginn der Papstwahl offenbar abfällig über einen seiner Mitbrüder geäußert. Darüber berichtet unter anderem die Bild-Zeitung.

Rätsel um Müller-Aussage?

Müller soll die Eignung eines Kardinals für die Papstwahl in Frage gestellt haben. Dabei bezog er sich auf einen „Kardinal mit 25 Katholiken auf einer Südseeinsel“. Dieser soll sich in einer Unterausschusssitzung mit folgenden Worten vorgestellt haben: „Erstens, ich spreche kein Englisch. Zweitens habe ich keine Ahnung von Theologie. Und drittens wusste ich nicht, warum sie mich zum Kardinal gemacht haben.“

Wen genau Müller mit seiner Kritik meint, bleibt unklar. Als mögliche Kandidaten kommen laut Bericht Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea, Kardinal Soane Patita Paini Mafi aus Tonga oder Kardinal Virgilio do Carmo da Silva aus Ost-Timor in Frage. Allerdings sprechen alle drei Englisch und haben theologische Ausbildungen.

Müller fordert Kurswechsel

Wie die Bild berichtet, reihten sich die Äußerungen Müllers in eine breitere Kritik konservativer Katholiken ein. Sie bemängelten, dass der verstorbene Papst Franziskus zu viele Kardinäle aus kleineren Ländern ernannt habe. Dies habe dazu geführt, dass die eigentliche Obergrenze von 120 Papstwählern deutlich überschritten wurde. Statt 115 Kardinälen aus 45 Nationen wie noch 2013, nähmen diesmal 133 Kardinäle aus 71 Ländern an der Wahl teil.

Kardinal Müller, der seit seiner Entlassung als Chef der Glaubenskongregation als scharfer Kritiker von Franziskus gilt, fordert einen Kurswechsel. So mahne er, berichtet die Zeitung, der neue Papst solle den Dialog mit dem Islam überdenken und den Umgang der Kirche mit Homosexuellen korrigieren. Gegenüber der Zeitung „La Stampa“ habe er betont: „Die Stärke der Kirche liegt in der Wahrheit, nicht in Kompromissen.“