Seit Wochen kämpft Thomas Nickolaus gegen eine Krankheit an, die seine Apfelbäume befallen hat und sie im schlimmsten Fall verenden lässt. „Wenn befallene Äste nicht umgehend entfernt werden, sorgt das Bakterium dafür, dass der Baum nach und nach abstirbt“, so der Landwirt aus Mainz-Drais. „Für uns ist das ein Fiasko.“
Das Bakterium, der sogenannte „Feuerbrand“, befällt vor allem Obstbäume, darunter Äpfel, Birnen und Quitten. Betroffen können aber auch Wildgehölze sein, die mit dem Apfel verwandt sind, wie Mehlbeere, Weißdorn, Speierling und Vogelbeere. Steinobstgehölze wie Kirsche, Pfirsiche oder Zwetschge werden laut Nickolaus nicht befallen.
Der Feuerbrand breitet sich vor allem bei nasser Witterung aus, hatte also im Frühjahr zur Blütezeit ideale Voraussetzungen. „Die Blüte ist das offene Organ der Pflanze“, so Nickolaus. Dieses Jahr standen die Apfelbäume besonders lange in Blüte, so dass sich das Bakterium schnell verbreiten konnte.
Feuerbrand überträgt sich von einer Pflanze auf andere
Der Feuerbrand kann von einer Pflanze auf andere übertragen werden, etwa durch Wind oder Insekten. So kann er sich großflächig ausbreiten. Meistens sind erst die Blüten infiziert, dann wandert die Krankheit weiter über die Triebe, die Zweige und Äste und kann schließlich in den Stamm und sogar die Wurzeln übergehen. Dann kann der gesamte Baum absterben.
Erkennen lässt sich die Krankheit vor allem an verkrümmten jungen Triebspitzen. Blätter, die verbrannt aussehen, hängen an den befallenen Zweigen. Auch kann „Bakterienschleim“ (Exsudat) aus der erkrankten Stelle austreten. „Wenn man Symptome festgestellt, dann gilt es schnell zu handeln“, rät daher Landwirt Nickolaus. Dazu sollten die betroffenen Äste weit in das gesunde Holz zurückgeschnitten werden. „Mindestens 30, besser 50 Zentimeter.“
In diesem Jahr sind die Plantagen in Drais besonders stark betroffen, auch in privaten Gärten und an Wegesrändern wurde Feuerbrand schon entdeckt. Je nach Lage und Sorte ist das Bakterium auch in Finthen schon verbreitet, so Nickolaus.
Äste umgehend wegschneiden
Für die Obstbauern kann das Bakterium existenzielle Probleme bedeuten. Täglich müssten Äste weggeschnitten werden, teilweise musste Nickolaus bereits Bäume roden und verbrennen. Das reduziert nicht nur den Obstertrag für dieses Jahr enorm, sondern hat auch Auswirkungen auf die Zukunft. Denn oft könne man nicht nachpflanzen, wenn das Bakterium vielleicht noch vorhanden sei. „Wir müssen also sowohl im Winter noch einmal kontrollieren und schneiden als auch im nächsten und übernächsten Jahr“, so Nickolaus. Pflanzenschutzmittel seien nicht mehr zugelassen, diese seien in den 1990er-Jahren verboten worden.
Momentan ist Nickolaus trotz der gravierenden Auswirkungen guter Dinge, dass er den Feuerbrand in den Griff bekommen wird. „Wichtig ist nun vor allem, dass befallene Bäume umgehend gerodet und thermisch entsorgt werden, damit sich das Bakterium nicht immer weiter verbreiten kann.“