Baustelle in Mainzer Oberstadt verschoben – Sorge um Parkplätze auch?

Die für diese Woche geplanten Fernwärmearbeiten rund um den Fichteplatz und die Schneckenburgerstraße werden verschoben. Grund ist aber nicht die massive Kritik der Anwohner, die sich Sorgen um die Parkplatzsituation gemacht hatten.

Baustelle in Mainzer Oberstadt verschoben – Sorge um Parkplätze auch?

Die Mainzer Fernwärme verschiebt die Arbeiten zum Anschluss des Wohngebiets rund um die Schneckenburgerstraße ans Fernwärmenetz. Eigentlich sollten die Bauarbeiten diese Woche beginnen. Das hatte bei den Anwohnern für Kritik gesorgt hatte, da sie befürchteten, dass während der mehrere Monate andauernden Baustelle zahlreiche Parkplätze weggefallen wären. Nun soll das Projekt erst 2026 starten – laut der Mainzer Fernwärme allerdings wegen einer anderen Baustelle.

Anwohner fürchten Parkplatz-Chaos

Nach einer Petition im April wandten sich die Anwohner der Siedlung am Fichteplatz am Freitag (13. Juni) erneut in einem Brief an Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos). In dem Quartier leben nach ihren Angaben fast 2000 Menschen – viele davon Familien, Senioren und Normal- bis Geringverdiener. Sie alle hätten weder Garagen noch eigene Grundstücke.

Die Parkplatzsituation sei bereits jetzt sehr angespannt: Viele Anwohner müssten täglich über 30 Minuten nach einem Parkplatz suchen. Aus Sicht der Anwohner hat sich die Parksituation in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt. Als Gründe nennen sie den Wegfall geduldeter Parkplätze auf breiten Gehwegen und zwischen Bäumen, Baustellen der Wohnbau Mainz und des TRON-Projekts sowie den angekündigten langfristigen Wegfall der Parkplätze am Gutenberg-Gymnasium durch einen Schulneubau. Zudem würden zufahrende Pendler und das erlaubte 1,5-Stunden-Fremdparken die Situation weiter verschärfen.

SPD fordert „echte Parkplatzwende“

Mit den geplanten Bauarbeiten in der Schneckenburgerstraße würden nun weitere Stellplätze wegfallen. Die Anwohner forderten deshalb unter anderem die kostenfreie Öffnung des Parkhauses am Augustusplatz während der Bauphase sowie die temporäre Öffnung aller angrenzenden Anwohnerparkzonen für Inhaber von O2-Parkausweisen.

Die SPD Mainz-Oberstadt erklärte sich daraufhin mit den Anwohnern solidarisch. „Die Stadt sollte hier die Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohnern ernst nehmen und mehr Wertschätzung für die Bürger zeigen“, sagt David Wilk (SPD), stellvertretender Ortsvorsteher der Oberstadt. Er forderte eine „echte Parkplatz-Wende in der Oberstadt – mit einer besseren Kommunikation seitens der Stadt, einem ganzheitlichen Konzept sowie neuen Parkplätzen“.

Zwei Baustellen zusammengelegt

Wie Pressesprecher Michael Theurer auf Merkurist-Anfrage klarstellt, ist der Grund für die Verschiebung aber nicht der Protest der Anwohner. Vielmehr seien Bauarbeiten in der Geschwister-Scholl-Straße vorgezogen worden.

Bereits länger geplant war eine Baustelle an der Generaloberst-Beck-Straße. Zusätzlich wurden kurzfristig Arbeiten im Bereich der Berliner Straße vorgezogen (wir berichteten). Da beide Projekte nah beieinander liegen, habe sich eine gemeinsame Umsetzung angeboten, so Theurer.