Mainzer Fastnacht im TV: Das erwartet euch bei den Mombacher Bohnebeiteln

Am Dienstagabend, 25. Februar, ist es soweit: Mit „Mumbach, Mumbach, täterä“ von den Mombacher Bohnebeiteln wird eine der bekanntesten Mainzer TV-Fastnachtssitzungen ausgestrahlt. Wir geben euch einen Ausblick auf die Highlights der Sendung.

Mainzer Fastnacht im TV: Das erwartet euch bei den Mombacher Bohnebeiteln

Die Mombacher Turnhalle war wie gewohnt randvoll, als der SWR dort am Freitag (21. Februar) die TV-Sitzung der Bohnebeitel aufzeichnete. Beim Einmarsch der Garden und des Komitees wurde klar: Auch in diesem Jahr wird keine Frau im Elferrat sitzen, auch Innenminister Michael Ebling (SPD) verzichtete am Freitag komplett. Doch nach dem ersten musikalischen Beitrag von Helga Kurz und Didi Polanski gab es eine größere Neuerung: Statt des Protokollers kam als erste Rednerin eine Frau in die Bütt.

Frischer Wind in der Bütt

Kerstin Bitz gab Karola Kurier, die den Zeitungskiosk am Theater betreibt. Vorgestellt wurde sie von Sitzungspräsident Heinz Meller mit den Worten: „Sie hat e spitz’ Zung, sie macht vor gar nix halt.“ Und tatsächlich teilte Bitz nicht nur gegen Polit-Größen aus, sondern auch gegen den MCV und die Bohnebeitel selbst.

Besonders eine Tradition des Mombacher Fastnachtsvereins zog Bitz durch den Kakao: „Um heute hier auf der Bühne zu stehen, musst ich erschd zu de Bohne ihrm Worschtowend gehn. Ich durft von de Bütt aus ins Publikum schaue, und konnte ja meine Augen kaum traue. Fast ausschließlich Männer, viel Wutz uff de Dische! Ich konnt bis enuff noch de Grieweschmalz rieche.“ Ihr Fazit zu der Mombacher Kampagneneröffnung, die immer am 11.11. stattfindet: „Verzeiht mir mein Urteil, mit Verlaub unn Pardong: E klaa bissje retro war das Ganze ja schon!“

Langen Applaus gab es außerdem dafür, dass sie sich nicht scheute, ihre Bewunderung für Gisèle Pélicot auszudrücken. „Von ihr kam der Satz, der is wahr un gescheit: Die Scham muss endlich wechseln die Seit!“

Glücksbringer und politischer Rundumschlag

Danach ging die Sitzung über zu Musikalischem und Kokolores. Nach Auftritten von Marc Wolf, Kult-Duo Hildegard Bachmann und Frank Golischewski sowie der Tanzgruppe „Fun & Dance“ vom Turnverein Hechtsheim kam Rick Anthony als Schornsteinfeger auf die Bühne. Er entlarvte in seinem Vortrag gekonnt fremdenfeindliche Klischees: „Euch allen kann ich nun verraten, ursprünglich komm’ ich aus den Staaten. Ich weis’ deshalb nur darauf hin, weil ich kein echter Meenzer bin – und man den kleinen Unterschied bei mir nicht hört und auch nicht sieht.“

Nachdem Golischewski solo auch noch einmal als Tastenbeitel für Standing Ovations gesorgt hatte, gab es eine weitere Überraschung: Heinz Meller trat nicht wie gewohnt als Fraa Bohnebeitel auf, sondern als ihr Ehemann Scho Mumm. Er teilte Geschichten aus seinem Alltag mit dem Publikum. Unter anderem habe er vor kurzem einen alten Bekannten wiedergetroffen und festgestellt: „Du siehschd mit der nei Brill rischdisch bescheuert aus!“ Der Freund hätte sich gewundert: „Ich hab gar kei nei Brill.“ Worauf Mumm klargestellt habe: „Du net, aber ich!“

Der Saal wollte gar nicht mehr aufhören zu singen, als kurz darauf Die Drei Maledos ihren Hit „Jetzt drink ich erst emol en Woi!“ spielten. Nach der anschließenden Pause kam ein weiteres Polit-Highlight an die Reihe: Helmut Schlösser trat in diesem Jahr als unsterblicher Vampir-Graf von Krolock auf. Bei seinem Rückblick auf die Zeit zwischen seinem letzten Auftritt als Graf im Jahr 2012 und heute blieb kein Politiker verschont – ob lokal oder auf Bundesebene aktiv.

Doch der Running Gag traf die eigenen Reihen: „Nun, augenscheinlich ist hier alles beim Alten geblieben. Auch die Untoten sind offenbar dieselben geblieben. Nur wirken sie in diesem Jahr noch ein bisschen untoter“, sagt er mit Blick ins Komitee. „2012, ja: Damals hieß der Bundespräsident Christian Wulff, der Mainz 05-Präsident Harald Strutz – und der Bohnebeitel-Präsident: Heinz Meller!“ Das Publikum johlte, als der Seitenhieb auf den Komitee-Vorsitzenden in dem Beitrag regelmäßig wiederkehrte, jedes Mal begleitet von einem blitzenden Licht über Meller und Gruselsound.

Singen und lachen

Generell beherrschte Schlösser das Spiel mit den Erwartungen des Publikums am Freitagabend am besten, was ihm auch langen Applaus, und mehrere „Ui ui ui“ und ein „Oh, wie ist das schön“ einbrachte. Einen besonders großen Lacher gab es für folgende Spitze: „2012 war Günter Beck der Goldesel der Stadt. 2025 ist das Gold weg. Bleibt nur noch …“

Auch musikalisch wurde noch viel Kreatives geboten: So war Sängerin Simone Gromma nach einer Pause wieder dabei und beeindruckte das Publikum mit ihrer großen Stimme bei ihrer Umdichtung von „I will survive“ zu „Ich sag’ helau“. Und Harry Bogner wurde zur singenden KI, die das „Lied vom Alten Holzmichel“ im Stil diverser Interpreten zum Besten gab – etwa Udo Lindenberg:

Der Jungspund unter den Bohnebeiteln, Johannes Pschierer, zeigte auch mit seinem zweiten Beitrag für die Mombacher Fernsehfastnacht, dass er das Zeug hat, zum festen Programmpunkt der Sendung zu werden. Er streute in seinen Kokolores-Vortrag improvisierte Stand-up-Elemente ein, etwa als ihm ein Missgeschick passierte: „Ohr, jetzt hab ich Sie voll angespuckt“, sagt er einmal entschuldigend ins Publikum. „Tja, die erste Reihe ist zum Mitmachen.“

Fazit

Mit weiteren Auftritten von Witzeerzähler Tobias Abt, Steffen Jobs als Kultfigur Pfaffer Fulder und noch einmal Marc Wolf war die Sitzung komplett – und die Stimmung in der Mombacher Turnhalle trotz großer Hitze und schlechter Luft im Saal bestens. Die Zuschauer dürfen sich am Dienstagabend auf eine kreative Sitzung freuen, die sowohl Unerwartetes als auch Liebgewonnenes zu bieten hat.

Wer die 26. TV-Sitzung der Mombacher Bohnebeitel anschauen möchte, kann das am Dienstagabend (25. Februar) um 20:15 Uhr im SWR tun.