Das erwartet euch bei „Mainz bleibt Mainz“ 2024

Am Freitag wird „Mainz bleibt Mainz“ wieder live aus dem Kurfürstlichen Schloss übertragen, dieses Jahr im ZDF. Merkurist war bei der Generalprobe und gibt euch einen kleinen Ausblick.

Das erwartet euch bei „Mainz bleibt Mainz“ 2024

„Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ – der Name der bekanntesten Fastnachtssendung Deutschlands war bei der Generalprobe am Mittwochabend Programm. Im Kurfürstlichen Schloss kamen die 16 Acts zusammen, die auch am Freitag (9. Februar) bei der Liveübertragung im ZDF zu sehen sein werden. Wir waren für euch dabei und verraten euch hier, worauf ihr euch freuen könnt. Achtung, Spoiler!

Chef vom Protokoll und Meenzer Polizist

Das erste Highlight nach dem Einmarsch der Garden und einem Medley der Schnorreswackler gibt es mit dem Protokoll, vorgetragen von Erhard Grom. Der wundert sich unter anderem laut, wieso Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) trotz schlechter Umfragewerte in letzter Zeit immer so fröhlich wirke. Womöglich hänge das mit der geplanten Legalisierung von Cannabis zusammen, so Grom: „Bei Lauterbach vermut ich glatt, dass er längst ein Gewächshaus hat. Nur das erklärt, man nicht erstaunt ist, warum der Kerl so gut gelaunt is.“

Der „Meenzer Polizist“ alias Alexander Leber knöpft sich statt Bundespolitikern lieber die regionalen Politstars vor. Einmal habe er einen Einsatz mit Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) gehabt, von dem er jetzt erzählen wolle: „Haase fragte mich doch glei: ‘Gibt’s nur solche Trottel bei der Polizei?’ ‘Nee, ich bin de letzte’, sag ich doch glatt, ‘die annere schaffe all bei de Stadt.’“

Florian Sitte mit neuer Figur „Till“

Den ersten tosenden Applaus gibt es für Florian Sitte, der sich 2024 als „Till“ neu erfunden hat. Seinen Vortrag begleitet er mit Bildern an einem Bildschirm, meist sind Politiker darauf zu sehen. Kein Wunder, denn Till ist überzeugt: „Ganz Deutschland leidet an Fachkräftemangel – auch unsere Bundesregierung.“ Doch nicht nur die Ampel kommt zur Sprache, auch Donald Trump („der orangene Gruselkürbis“) und Michael Ebling („ein Riesling gefangen im Körper eines Innenministers“) bekommen ihr Fett weg. Am Ende seines Vortrags stellt Sitte noch einmal klar, dass niemand den Nationalsozialismus zurückwolle. Wer daran zweifele, solle sich merken: „Gestern war gestern – und nie wieder ist jetzt!“

Und der ganze Saal singt

Ein musikalisches Highlight kommt von einem neuen Gesicht bei „Mainz bleibt Mainz“, „Ignaz“ alias Markus Schönberg. Er dichtet den Chanson-Klassiker „Oh, Champs Elysées“ von Joe Dassin kurzerhand um zu „Oh, Schorsch, is des schee“ und bringt damit bei der Generalprobe den ganzen Saal zum Mitsingen.

Auch auf die Dauerbrenner unter den Fastnachtsmusikern muss das Publikum in diesem Jahr nicht verzichten. Matthias und Andreas Bockius performen als „Dobbelbock“ zusammen mit dem Ballett der Füsilier-Garde ihren Partykracher „Ohne Dich“ und auch die Band „Handkäs un sei Mussig“ sorgt mit dem Hit „111%“ für Tänzchen an den Tischen.

Einen Gänsehautmoment bescheren erneut „Thomas Neger und die Humbas“, die unter anderem ihren Fastnachtsklassiker „Im Schatten des Doms“ singen. Sternenlichter erleuchten den abgedunkelten Raum und das Publikum schwenkt etliche Leuchtfiguren zu der beliebten Mainz-Hymne.

Von Gardisten, Fortbildungen und Mondfahrten

Markus Schwalbach gibt auch 2024 wieder den „Gardisten“ und erfreut das Publikum wie immer mit Geschichten über seine Bekannten. Dieses Jahr zum Beispiel mit dabei: die Rivaner-Rita und sein alter Freund, „es Knerzje“. Letzterer erinnert den Gardisten an den Mond: „Net de hellste, aber immer voll.“

Damit liefert Schwalbach die ideale Überleitung zum nächsten Beitrag, „Peterchens Mondfahrt“ von Thomas Becker und Peter Gottron. Sie betrachten die Welt von oben und vergleichen Politiker dabei fröhlich mit Planeten. Beim Blick auf die Erde wundern sich die beiden dann aber doch über manche Leute: „Einige Menschen wissen noch nicht einmal, wie ihre Nachbarn heißen, haben aber Angst vor Überfremdung.“

Auch Jürgen Wiesmann als „Ernst Lustig“ muss dieses Jahr in die Ferne schweifen, nämlich auf „Fort“-Bildung. Die Maßnahme nimmt keinen guten Lauf, denn ein anderer Teilnehmer erinnert Lustig arg an den ungeliebten Sören, den er auch sonst gerne in seinen Reimen auf die Schippe nimmt. Ganz vorbei ist es dann, als Lustig mit den Snacks konfrontiert wird: „Un wo ich bestellt honn, hat die mich angeblickt – nur, weil ich gefroht hann, ob’s so an Smoothie ach mit Spießbrate gibt.“

Polit-Spaß vom Feinsten – und ernste Empörung

Johannes Bersch darf natürlich auch 2024 bei „Mainz bleibt Mainz“ nicht fehlen. Er tritt in diesem Jahr im Gegensatz zu 2023 aber nur in seiner Paraderolle „Moguntia“ auf. Diese nimmt das Saalpublikum allerdings schon nach dem ersten Gag komplett für sich ein: „Helau! Ei, ich bin mir grad nicht sicher, ob ich das noch sache darf. Helau ist nämlich nicht vegan, weil es ja ein Schlachtruf ist.“ Unter anderem kommt Moguntia dann auch auf Donald Trump zu sprechen, bei dem ihr zum ersten Mal bewusst geworden sei, „dass die Lippe ja auch an Schließmuskel sind“.

Nach einer Büttenpause im letzten Jahr ist Obermessdiener Andreas Schmitt dieses Jahr wieder nicht nur als Sitzungspräsident bei „Mainz bleibt Mainz“, sondern auch als Redner. Gewohnt gekonnt verbindet er Kokolores und Politik. Im Gedächtnis bleiben in diesem Jahr vor allem die klaren Worte, die er für seine Kollegen findet. Denn er spart nicht mit Kritik zu den bekanntgewordenen Fällen von Kindesmissbrauch in der Kirche: „Mir wird speiübel, ich kann nur verschrecke, wenn Kirchefürste die Kerl ah noch decke. Müller und Woelki, die durch die Kreuzgänge pirsche – das sinn die Kardinalfehler der katholische Kirche!“

Ballett mit Message und reiner Kokolores

Mit einer Überraschung warten die „Rot-Weißen Funken Frickhofen“ bei ihrem „Till-Ballett“ auf: Mit Regenbogenfahnen als Accessoires und musikalischer Untermalung machen auch sie klar, dass in Mainz jeder willkommen ist und niemand ausgeschlossen wird. Für die Verbindung von Tanz und politischer Message dankt das Generalproben-Publikum mit schallendem Applaus.

Kokolores in Reinform gibt es vom Kult-Duo Martin Heininger und Christian Schier, die in diesem Jahr zusammen ein KI-Start-up gründen. Dabei fällt ein Wiesbaden-Witz, der bei der Generalprobe viele Lacher erntet: „Sach mal“, fragt Schier, „wenn KI ‘künstliche Intelligenz’ heißt, heißt dann WI uff denne Nummernschilder ‘weniger Intelligenz’?“

Fazit

Die Zuschauer von „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ dürfen sich auf altbekannte Fastnachtsstars in Hochform freuen. Sie können sich aber auch darauf einstellen, von den Newcomern begeistert zu werden. Besonders ragt Sitte mit seinem neuen „Till“ heraus und Ignaz bringt wortwörtlich eine ganz neue Stimme mit sich. Wenn die Hofsänger wie immer mit ihrem Potpourri abschließen, dürfte sich manch einer wundern, dass die Sitzung schon vorbei ist, so kurzweilig sind die Beiträge. Unnötige Längen sucht man vergebens.

Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ könnt ihr am Freitag, 9. Februar, ab 20:15 Uhr live im ZDF sehen.