An diesem Montag steht bundesweit alles still: Zum wiederholten Male hat Verdi die Busfahrer zum Streik aufgerufen, dieses Mal hat sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dem Aufruf angeschlossen. Die Folge: Nicht nur Busse und Straßenbahnen bleiben in den Depots, sondern bundesweit fahren keine Züge im Nah- und im Fernverkehr. Ebenso hat der Frankfurter Flughafen den regulären Passagierverkehr eingestellt. Etwa 1170 Flüge und rund 160.000 Passagiere waren betroffen.
Das Rhein-Main-Gebiet als Verkehrsknotenpunkt trifft der Streik dadurch besonders heftig. Nun bangen viele, die zu Ostern verreisen wollen, ob ihre Zug- oder Flugverbindung gesichert ist oder ob die Gewerkschaften nach gescheiterten Verhandlungen mit den Arbeitgebern noch einmal zum Streik aufrufen werden – und zwar dann, wenn es die Menschen besonders empfindlich treffen würde.
Tarifverhandlungen diese Woche
Zumindest von der EVG kam für den Zugverkehr bereits Entwarnung: „Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, zitiert etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) den EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Gleichzeitig fügt Loroch hinzu: „Wann immer wir verhandeln, müssen wir auch die Möglichkeit haben, zu streiken, um auf schlechte Angebote reagieren zu können.“
Bereits in dieser Woche starten die nächsten Tarifrunden der EVG mit verschiedenen Bahnunternehmen. Die EVG fordert für alle Beschäftigten mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent mehr für die unteren Lohngruppen. Die Deutsche Bahn jedoch will den Lohn in zwei Schritten auf fünf Prozent erhöhen sowie einmalig insgesamt 2500 Euro auszahlen.
Nicht ausgeschlossen sei hingegen, dass ein Flughafen-Streik an Ostern droht, befürchtet etwa das Magazin Focus. Denn die nächsten Tarifverhandlungen finden zwischen dem 27. und 29. März statt. Verdi fordert für die Beschäftigten hier 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr (für Auszubildende 200 Euro mehr). Die Arbeitgeber indes wollen Ende 2023 drei Prozent, ein halbes Jahr später noch einmal zwei Prozent mehr Lohn auszahlen. Wenn die Verhandlungen weiter aus Verdi-Sicht erfolglos verlaufen, können die Folgen im Osterverkehr tatsächlich massiv werden.